Mitten
in der Nacht fuhr ich an einer Unfallstelle auf der Autobahn vorbei.
Erst am nächsten Tag erfuhr ich, daß da ein Betrunkener mit hoher
Geschwindigkeit einen anderen Wagen gerammt hat, in dem dann ein Mann
und seine hochschwangere Frau verbrannten. Der Verursacher hat keine
Schramme abbekommen.
Es gibt Tage, an denen ich an Gottes Sinn
für Gerechtigkeit zweifle, somit auch an Gott selbst. Dies ist einer
davon. Dann aber wird mir klar, daß dies nichts miteinander zu tun
hat und Gottes Gerechtigkeit anfängt, wo unsere aufhört. Im Moment
ein schwacher Trost.
Dienstag, 14. Oktober 2014
Gedicht: Der bittre Geschmack
Du
hast mich enttäuscht, hast mein Herz angekratzt
hast den Wind eingelassen in unsren lauschigen Platz
hast den Spiegel verzerrt, zeigt ein zweifelnd Gesicht
hast den Reim krumm gemacht in unsrem Gedicht
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Ich hab gedacht, wir teilen gemeinsam
hab gedacht, ich wär nie mehr einsam
hab vielleicht auch zuviel erwartet
hatte nie Zweifel, wie auch immer geartet
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Du hast es erklärt, hast gesagt wie es kam
ich habs gehört, will auch glauben daran
ich will ihn los sein, den bittren Geschmack
du sag mir eines, wie leg ich ihn ab?
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
©Weihe 2011
hast den Wind eingelassen in unsren lauschigen Platz
hast den Spiegel verzerrt, zeigt ein zweifelnd Gesicht
hast den Reim krumm gemacht in unsrem Gedicht
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Ich hab gedacht, wir teilen gemeinsam
hab gedacht, ich wär nie mehr einsam
hab vielleicht auch zuviel erwartet
hatte nie Zweifel, wie auch immer geartet
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Du hast es erklärt, hast gesagt wie es kam
ich habs gehört, will auch glauben daran
ich will ihn los sein, den bittren Geschmack
du sag mir eines, wie leg ich ihn ab?
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
©Weihe 2011
Teddybären
Druckabnahme beim Kunden. Für mich ist sowas immer noch ein aufregender Termin. Im Klartext heißt das: Drucker, Maschinenbauer, Papierlieferanten, Logistiker, Techniker, Chemiker, Farblieferanten und der Kunde kommen an der Druckmaschine, groß wie ein Einfamilienhaus, zusammen, um mehr oder weniger formell zu bestätigen, daß das komplizierte Zusammenspiel kommerziell funktioniert. Und natürlich ist auch die Weihe dabei, schließlich war die Farbe, die dort auf ein buntes Geschenkpapier verdruckt wurde, meine Erfindung. Technik-Profis unter sich, in einer angespannt-feierlichen Stimmung, warten schwiegend oder fachsimpelnd auf die ersten gedruckten Bögen, ein Kinder-Geschenkpapier mit lustigen Teddybären drauf.
Neben mir stand die Designerin des Motivs. Um die Stimmung etwas zu lockern, beschloss ich, die Dame mit einem lustigen Spruch zu bedenken. „Sagen sie, die Teddys sind aber keine guten Vorbilder für die Kinder. Sehen sie mal, der radfahrende Bär hat keinen Sturzhelm auf, und der Fallschirmspringer nicht mal Knieschützer.“ Die Designerin sah mich an und lächelte warm, aber mit einem schelmischen Unterton. „Teddybären tun sich ja auch niemals weh.“
Ich war sprachlos. Wie weit wir nüchternen Erwachsenen uns doch von den unbeschwerten Denkweisen der Kinder entfernt haben!
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