Mitten
in der Nacht fuhr ich an einer Unfallstelle auf der Autobahn vorbei.
Erst am nächsten Tag erfuhr ich, daß da ein Betrunkener mit hoher
Geschwindigkeit einen anderen Wagen gerammt hat, in dem dann ein Mann
und seine hochschwangere Frau verbrannten. Der Verursacher hat keine
Schramme abbekommen.
Es gibt Tage, an denen ich an Gottes Sinn
für Gerechtigkeit zweifle, somit auch an Gott selbst. Dies ist einer
davon. Dann aber wird mir klar, daß dies nichts miteinander zu tun
hat und Gottes Gerechtigkeit anfängt, wo unsere aufhört. Im Moment
ein schwacher Trost.
Dienstag, 14. Oktober 2014
Gedicht: Der bittre Geschmack
Du
hast mich enttäuscht, hast mein Herz angekratzt
hast den Wind eingelassen in unsren lauschigen Platz
hast den Spiegel verzerrt, zeigt ein zweifelnd Gesicht
hast den Reim krumm gemacht in unsrem Gedicht
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Ich hab gedacht, wir teilen gemeinsam
hab gedacht, ich wär nie mehr einsam
hab vielleicht auch zuviel erwartet
hatte nie Zweifel, wie auch immer geartet
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Du hast es erklärt, hast gesagt wie es kam
ich habs gehört, will auch glauben daran
ich will ihn los sein, den bittren Geschmack
du sag mir eines, wie leg ich ihn ab?
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
©Weihe 2011
hast den Wind eingelassen in unsren lauschigen Platz
hast den Spiegel verzerrt, zeigt ein zweifelnd Gesicht
hast den Reim krumm gemacht in unsrem Gedicht
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Ich hab gedacht, wir teilen gemeinsam
hab gedacht, ich wär nie mehr einsam
hab vielleicht auch zuviel erwartet
hatte nie Zweifel, wie auch immer geartet
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
Du hast es erklärt, hast gesagt wie es kam
ich habs gehört, will auch glauben daran
ich will ihn los sein, den bittren Geschmack
du sag mir eines, wie leg ich ihn ab?
so sehe ichs, so spüre ichs, kann es denn sein?
wie kann ich fliehen, mich davon befrein?
©Weihe 2011
Teddybären
Druckabnahme beim Kunden. Für mich ist sowas immer noch ein aufregender Termin. Im Klartext heißt das: Drucker, Maschinenbauer, Papierlieferanten, Logistiker, Techniker, Chemiker, Farblieferanten und der Kunde kommen an der Druckmaschine, groß wie ein Einfamilienhaus, zusammen, um mehr oder weniger formell zu bestätigen, daß das komplizierte Zusammenspiel kommerziell funktioniert. Und natürlich ist auch die Weihe dabei, schließlich war die Farbe, die dort auf ein buntes Geschenkpapier verdruckt wurde, meine Erfindung. Technik-Profis unter sich, in einer angespannt-feierlichen Stimmung, warten schwiegend oder fachsimpelnd auf die ersten gedruckten Bögen, ein Kinder-Geschenkpapier mit lustigen Teddybären drauf.
Neben mir stand die Designerin des Motivs. Um die Stimmung etwas zu lockern, beschloss ich, die Dame mit einem lustigen Spruch zu bedenken. „Sagen sie, die Teddys sind aber keine guten Vorbilder für die Kinder. Sehen sie mal, der radfahrende Bär hat keinen Sturzhelm auf, und der Fallschirmspringer nicht mal Knieschützer.“ Die Designerin sah mich an und lächelte warm, aber mit einem schelmischen Unterton. „Teddybären tun sich ja auch niemals weh.“
Ich war sprachlos. Wie weit wir nüchternen Erwachsenen uns doch von den unbeschwerten Denkweisen der Kinder entfernt haben!
Montag, 29. September 2014
Häschen
"Ich habe mir Ihre Schulungsunterlagen durchgelesen."
"Oh, schön."
"Auf der Seite 10 ist ein Häschen abgebildet."
"Ja."
"Ein Häschen, nichts weiter, ohne Bezug zum Lernstoff."
"Ja, und?"
"Wir sind ein ernsthaftes Unternehmen. Wozu soll das gut sein?"
"Als Lesebestätigung. Es zeigt mir, daß Sie zumindest bis zur Seite 10 gelesen haben, das ist mehr Feedback, als ich bislang von ihnen bekam."
"Oh, schön."
"Auf der Seite 10 ist ein Häschen abgebildet."
"Ja."
"Ein Häschen, nichts weiter, ohne Bezug zum Lernstoff."
"Ja, und?"
"Wir sind ein ernsthaftes Unternehmen. Wozu soll das gut sein?"
"Als Lesebestätigung. Es zeigt mir, daß Sie zumindest bis zur Seite 10 gelesen haben, das ist mehr Feedback, als ich bislang von ihnen bekam."
Entwicklungsländer
"Meine Damen und Herren, von der Politik wird immer gefordert, wir sollten unsere Distanz zu den Entwicklungsländern abbauen. Wenn ich mir diese Firma ansehe,
dann sind wir zumindest technisch sehr nah an dieser Vorgabe!"
Montag, 1. September 2014
Gedicht: Käpt´ns Pfeifen
Fiete Lütjens war ein Käpt´n
bekannt von Saragossa bis Ägypten
er liebte gute alte Seemannskunst
doch auch dem Pfeiferauchen galt die Gunst
aber ach, er war auch stets umgeben
von Matrosen, die nicht wußten recht zu leben
Sie stritten sich, das zänkisch Pack
schlampten, trödelten, den ganzen Tag
da rief er: „Schluß damit, bei den sieben Meeren!
so kann man keine Schiffe führen!
wenn ihr mich noch lange nerven tut
so geb ich euch die strenge Knut!“
Er schimpfte hier, er strafte dort
maßregelte in einem fort
doch irgendwie tat gar nichts fruchten
auf keinen Meeren, in keinen Buchten
und letztlich tat er es begreifen:
„Ach, es sind doch alles Pfeifen!“
©Weihe 2014
bekannt von Saragossa bis Ägypten
er liebte gute alte Seemannskunst
doch auch dem Pfeiferauchen galt die Gunst
aber ach, er war auch stets umgeben
von Matrosen, die nicht wußten recht zu leben
Sie stritten sich, das zänkisch Pack
schlampten, trödelten, den ganzen Tag
da rief er: „Schluß damit, bei den sieben Meeren!
so kann man keine Schiffe führen!
wenn ihr mich noch lange nerven tut
so geb ich euch die strenge Knut!“
Er schimpfte hier, er strafte dort
maßregelte in einem fort
doch irgendwie tat gar nichts fruchten
auf keinen Meeren, in keinen Buchten
und letztlich tat er es begreifen:
„Ach, es sind doch alles Pfeifen!“
©Weihe 2014
Freitag, 15. August 2014
Tyne
„Wenn du etwas bleibendes in der Welt hinterlassen
willst, dann mußt du Kinder zeugen.“ So wird es immer gesagt, vor allem
natürlich von Eltern, und die Ausschließlichkeit und Endgültigkeit
dieser Aussage macht mich, ob meiner Kinderlosigkeit,
manchmal sehr traurig. Sollte das wirklich alles gewesen sein? Ist
alles andere bedeutungslos? Ist man selbst bedeutungslos?
In solchen
Momenten passiert es, daß meine Gedanken zurück in die Vergangenheit
gehen, in meine Kindheit und Jugend. Mein Onkel Thomas, geboren in Glasgow, Schottland,
fand nach dem Krieg eine Anstellung bei Rolls-Royce. Der Laie denkt
natürlich sofort an die Luxusautos, Rolls-Royce war und ist aber auch einer der
bedeutendsten Hersteller von Flugzeugtriebwerken. Und
genau dort hatte Thomas seinen Job fürs Leben
gefunden. Er qualifizierte sich als Techniker und war dort ab 1955
hautnah an der Entwicklung des Rolls-Royce Tyne-Triebwerkes beteiligt,
dem damals stärksten Turboprop-Triebwerk der westlichen Welt. Es war ein
großer Erfolg und wurde bis in die 90er Jahre
produziert. Es versah und versieht über Jahrzehnte zuverlässig seinen
Dienst in vielen Flugzeugen, in Schiffen, und unter anderem auch
in der Transall, dem europäischen Kurzstrecken-Transportflugzeug der
Bundesluftwaffe seit 1965.
Ich erinnere mich gut daran, wie Thommy mir damals
mit Faszination in der Stimme und leuchtenden Augen von diesen Dingen
erzählte. Er war stolz, dabei gewesen zu sein und meine spätere
Begeisterung für Technik, Motoren und Fliegerei wurde
vielleicht dadurch erst geweckt. Die Verbindung zwischen diesem Mann,
der so viel erlebt hatte und der Maschine, die er mit geschaffen hatte,
war zu spüren, sie war ansteckend.
Die Transall-Flugzeuge sind mittlerweile in die
Jahre gekommen, ihre wirtschaftliche Lebensdauer ist längst
überschritten, aber der Nachfolger, der Airbus A400M, kommt nur
schleppend auf den Weg, und so versehen diese Oldtimer noch heute
ihre Dienste. Gottlob haben diese Militärflugzeuge nie einen „großen“
Krieg gesehen, wohl aber sind sie weltweit bekannt durch die deutschen
Beteiligungen an Hilfsmissionen. Sogar die meisten Laien erkennen eine
Transall, wenn sie auf Bildern aus fremden Ländern
erscheint, fernab der Heimat und weit jenseits des Aktionsradius, für
den sie eigentlich mal geplant war.
Mein Onkel Thomas lebt schon lange nicht mehr, sein
Werk hingegen schon: Gerade heute sah ich einen Nachrichtenbeitrag,
Deutschland beteiligt sich an der Hilfsaktion für die von den
Radikalislamisten vertriebenen Menschen im fernen Nordirak. Als
sich im Bildhintergrund eine Transall vorbeischob und auf den langen
Weg machte, getrieben von ihren treuen und unermüdlichen Tynes, mußte
ich unweigerlich lächeln. Ja, mit der uns Menschen gegebenen
Begeisterungsfähigkeit ist es sehr wohl möglich, auf noch
andere Weisen seine Spuren in der Welt zu hinterlassen. Ein Ansporn für
mich, nie aufzugeben, zu verzweifeln, sondern mich statt dessen den
Dingen zu widmen, für die ich mich begeistere.
Freitag, 18. Juli 2014
Gedicht: Leerer Stoß Papier
Heut bin ich ein leerer Stoß
Papier
heb mich auf, schreib auf mir!
laß mich deine Geschichten tragen
will sie allen Lesern sagen.
Alles was da vorher stand
war nichtig, wertlos, alter Tand!
Komm, schlag eine neue Seite auf
und schreib "ich liebe Dich" darauf.
Schreib mit dickem fetten Edding
die Überschrift "White Wedding"
dichte weiter, so kann es nicht bleiben
der Rest ist noch zu schreiben!
Heut bin ich ein leerer Stoß Papier
morgen ein volles Buch vor dir
füll mich aus, von jetzt auf immer
das Leben ist ein Lesezimmer!
©Weihe 2011
heb mich auf, schreib auf mir!
laß mich deine Geschichten tragen
will sie allen Lesern sagen.
Alles was da vorher stand
war nichtig, wertlos, alter Tand!
Komm, schlag eine neue Seite auf
und schreib "ich liebe Dich" darauf.
Schreib mit dickem fetten Edding
die Überschrift "White Wedding"
dichte weiter, so kann es nicht bleiben
der Rest ist noch zu schreiben!
Heut bin ich ein leerer Stoß Papier
morgen ein volles Buch vor dir
füll mich aus, von jetzt auf immer
das Leben ist ein Lesezimmer!
©Weihe 2011
Renault 4
Dieser
Tage feiert der Welt erster "Mini-Van", der Renault 4,
seinen 50. Geburtstag. Ein Auto, an das ich mich noch sehr gut
erinnere. Häßlich, bescheiden, aber ungemein praktisch und robust.
Und mit einem revolutionären Verbrauch von 5 Litern auf 100 Km, und
das 1961, wenn auch bei entsprechend begrenzten Fahrleistungen. Ohne
Fly-by-wire-Technik, Windkanal, NASA-Baumaterialien und
Computersimulationen. Und da denke ich wieder an Heute. Wir fordern
von der Industrie Verbrauchswunder, weil man will ja umweltfreundlich
sein. Diese gab und gibt es auch, jedoch verschwinden sie meist nach
kurzer Zeit vom Markt, weil niemand sie kauft. Als wäre der Umwelt
mit der lauthals dahingeworfenen Forderung nach dem reinen Angebot
gedient.
Nein, in Wahrheit will kaum einer von uns auf Fahrzeuge mit dem Output eines mittleren Düsenjägers verzichten. Und genau darin liegt die Crux, die sich durch unsere ganze Umweltthematik zieht: Bio gern, auch gern für 10% Mehrkosten, aber bitte bloß keine Abstriche an der Lebensqualität! Wir fordern lauthals und kaufen sollen dann bitteschön die anderen! Die Nachbarn, die Chinesen, die fetten Politiker, aber nur nicht ich! Wir polemisieren über ein Tempo 120 auf deutschen Autobahnen, der Renault 4 hat nur 120 geschafft. Vielleicht sollte uns dieses bescheidenste aller Autos als Denkanstoß dienen.
Veröffentlicht 09/2011
Nein, in Wahrheit will kaum einer von uns auf Fahrzeuge mit dem Output eines mittleren Düsenjägers verzichten. Und genau darin liegt die Crux, die sich durch unsere ganze Umweltthematik zieht: Bio gern, auch gern für 10% Mehrkosten, aber bitte bloß keine Abstriche an der Lebensqualität! Wir fordern lauthals und kaufen sollen dann bitteschön die anderen! Die Nachbarn, die Chinesen, die fetten Politiker, aber nur nicht ich! Wir polemisieren über ein Tempo 120 auf deutschen Autobahnen, der Renault 4 hat nur 120 geschafft. Vielleicht sollte uns dieses bescheidenste aller Autos als Denkanstoß dienen.
Veröffentlicht 09/2011
Massage
"Dieses
Massagegerät ist fast so gut wie eine echte Masseurin."
"Achja? Und inwiefern das?"
"Die Bedienungsanleitung ist auf Thailändisch."
"Achja? Und inwiefern das?"
"Die Bedienungsanleitung ist auf Thailändisch."
Schwanengesang
Des
Öfteren hänge ich mir interessant scheinende Artikel aus der ZEIT
am schwarzen Brett unserer Cafeteria aus. Zuletzt hing dort ein
Artikel über das mißlungene Comeback von Amy Winehouse. Es ging um
die Tendenz und Ursache gescheiterter Comeback-Versuche allgemein.
Winehouses verpatzter Auftritt in Belgrad, bei dem sie jüngst noch
über die Bühne torkelte. Es fiel der Hinweis, daß manche, wie
Michael Jackson es schon gar nicht mehr lebend auf die Bühne
geschafft hätten.
Weil er schon einige Zeit hing, habe ich am Freitag diesen Artikel heruntergenommen und in den Müll geschmissen. Am Samstag darauf war sie tot. Natürlich hat es nichts miteinander zu tun, aber irgendwie habe ich ein seltsames Gefühl der Ernüchterung dabei.
Veröffentlicht 07/2004
Weil er schon einige Zeit hing, habe ich am Freitag diesen Artikel heruntergenommen und in den Müll geschmissen. Am Samstag darauf war sie tot. Natürlich hat es nichts miteinander zu tun, aber irgendwie habe ich ein seltsames Gefühl der Ernüchterung dabei.
Veröffentlicht 07/2004
Sonntag, 15. Juni 2014
Gedicht: Bonjour Tristesse
Heute
bin ich unglücklich
nicht schlimm, lass mich einfach mal drin baden
den ganzen Weltschmerz auf mich laden
Reihum geht der dunkle Kelch
heut bin ichs halt, die ihn trägt
bis Tristesse wen anderes erschlägt
Krieche unter meine Kuscheldecke
doch keine Angst, dass ich mich nicht erhol
gibt keine Spannung ohne Minuspol
Heute bin ich unglücklich
und lass mich hängen, das mag sein
doch hinter Hängen, morgen, winkt der Sonnenschein
©Weihe 2011
nicht schlimm, lass mich einfach mal drin baden
den ganzen Weltschmerz auf mich laden
Reihum geht der dunkle Kelch
heut bin ichs halt, die ihn trägt
bis Tristesse wen anderes erschlägt
Krieche unter meine Kuscheldecke
doch keine Angst, dass ich mich nicht erhol
gibt keine Spannung ohne Minuspol
Heute bin ich unglücklich
und lass mich hängen, das mag sein
doch hinter Hängen, morgen, winkt der Sonnenschein
©Weihe 2011
Mutti
Heute
spazierte ich auf dem Hof an einem LKW der "Mutti"-Spedition
aus Italien vorbei. Am Steuer, hinter der geöffneten Fahrertür, saß
der Fahrer und aß sein Pausenbrot. Ein durchaus gutaussehender Kerl,
mit südländischem Einschlag, recht stattlich gewachsen, wohl ein
Italiener. Er sah so selbstsicher und irgendwie heldenhaft hinter dem
Volant seines gewaltigen MAN aus. Wenn dieser arme stolze Mann nur
wüßte, was man hierzulande unter "Mutti" versteht, hätte
er sein Pausenbrot sicherlich in einer einsameren Ecke verzehrt.
e-book
Mein
e-book hat selbstverständlich eine Datums- und Zeitanzeige, im
Lesemodus ist sie jedoch konsequent nicht eingeblendet. Es mag sein,
daß das e-book als Totengräber des "klassischen" Buches
verdammt wird ( ist das eigentlich auch so gewesen, als das
"klassische" Buch den Papyrus abgelöst hat? Und der
Papyrus die Keilschrifttafeln? ). Dieses Detail beweist aber
immerhin, daß es von Leuten designed wurde, die Bücher und Lesen
lieben, und nicht von Desigern modischen
Elektronik-Schnickschnacks.
Getreu dem Ausspruch Ezra Pounds: "Lesen, indes der weiße Flügelschlag der Zeit uns streift; ist das nicht Seligkeit?"
Getreu dem Ausspruch Ezra Pounds: "Lesen, indes der weiße Flügelschlag der Zeit uns streift; ist das nicht Seligkeit?"
Technologie
Heute,
vor genau 50 Jahren flog der erste Mensch, Juri Gagarin, ins All. Es
war der Beginn der bemannten Raumfahrt.
Ich finde es schön, daß wir gerade jetzt, wo alle Welt angesichts Fukushimas nur über die negativen Seiten der Technologie spricht, ein solches historisches Jubiläum feiern. Es zeigt uns, daß Technologie kein generelles Teufelswerk ist, dem wir unbedingt mit einem erschrockenen Sprung zurück in die Zeit entkommen müssen. Sondern der Versuch, Fortschritt, Aufbruch und Perspektiven für unsere ganze Menschheit zu schaffen. Den Gefahren, Tragödien und auch ideologischen Irrwegen, die es immer gab und geben wird, ist auf Dauer nur durch mehr Wissen, mehr Einsicht, mehr Aufklärung und mehr Freiheit des immer forschenden menschlichen Geistes zu begegnen.
Gagarin starb 1968 bei einem vergleichsweise banalen Unfall, fernab der Hochtechnologie der Raumfahrt. Sein Traum, der alle Menschen aller Länder verbindet, lebt weiter.
veröffentlicht am 12.04.2011
Ich finde es schön, daß wir gerade jetzt, wo alle Welt angesichts Fukushimas nur über die negativen Seiten der Technologie spricht, ein solches historisches Jubiläum feiern. Es zeigt uns, daß Technologie kein generelles Teufelswerk ist, dem wir unbedingt mit einem erschrockenen Sprung zurück in die Zeit entkommen müssen. Sondern der Versuch, Fortschritt, Aufbruch und Perspektiven für unsere ganze Menschheit zu schaffen. Den Gefahren, Tragödien und auch ideologischen Irrwegen, die es immer gab und geben wird, ist auf Dauer nur durch mehr Wissen, mehr Einsicht, mehr Aufklärung und mehr Freiheit des immer forschenden menschlichen Geistes zu begegnen.
Gagarin starb 1968 bei einem vergleichsweise banalen Unfall, fernab der Hochtechnologie der Raumfahrt. Sein Traum, der alle Menschen aller Länder verbindet, lebt weiter.
veröffentlicht am 12.04.2011
Gedicht: Gewitter
dräuend
ziehen drachenschwarze Wolken
knisterzischelnd heißer Wind
unter regenschwangrem Himmel
fegt kassandrarufend Laub dahin
grummelgrollend fernem Donner
folgen zornig Tobeschauer
peitschenknallend Prasselregen
schwillt schäumend Bach und Auen
lichtgezackt ziehn Himmelsfeuer
gleißendgrell geschwind hinab
krachendspaltig reißt der Himmel
ringend mit der Wettersmacht
schließlich flauend finsterfauchend
weicht es stetig Stück um Stück
Erde atmet zauderzagend
dampfendheiß bleibt sie zurück
©Weihe 2011
knisterzischelnd heißer Wind
unter regenschwangrem Himmel
fegt kassandrarufend Laub dahin
grummelgrollend fernem Donner
folgen zornig Tobeschauer
peitschenknallend Prasselregen
schwillt schäumend Bach und Auen
lichtgezackt ziehn Himmelsfeuer
gleißendgrell geschwind hinab
krachendspaltig reißt der Himmel
ringend mit der Wettersmacht
schließlich flauend finsterfauchend
weicht es stetig Stück um Stück
Erde atmet zauderzagend
dampfendheiß bleibt sie zurück
©Weihe 2011
Dimensionen
"Mist,
schon wieder den Aufkleber falsch herum in den Drucker eingelegt!
Seit dieser Drucker existiert, glaube ich fest daran, daß es mehr
als drei Dimensionen gibt, denn sonst hätte ich längst wenigstens
EINEN Aufkleber richtig herum bedruckt!"
Freitag, 28. März 2014
Doping
Egal
ob Frauenfußball, Schwimmen und natürlich die Tour de France: Wenn
bei internationalen Wettbewerben die Sieger ohnehin erst nach der
Disqualifizierung der Dopingsünder endgültig festehen: Warum läßt
man die eigentlichen Wettbewerbe nicht unter Ausschluß der
Öffentlichkeit stattfinden und überträgt statt dessen die
Dopingkontrollen live, weltweit und mit den üblichen
Werbeeinblendungen?
Weissagungen
Weissagung
der Cree-Indianer:
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluß vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken,
daß man Geld nicht essen kann!
Weissagung der Massen-Entlassenen:
Erst wenn der letzte Entwickler entlassen,
die letzte Hoheit an die Bürokraten abgegeben,
das letzte Produkt nach China outgesourct ist,
werdet ihr merken,
daß man Verwaltung nicht verkaufen kann!
Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluß vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr merken,
daß man Geld nicht essen kann!
Weissagung der Massen-Entlassenen:
Erst wenn der letzte Entwickler entlassen,
die letzte Hoheit an die Bürokraten abgegeben,
das letzte Produkt nach China outgesourct ist,
werdet ihr merken,
daß man Verwaltung nicht verkaufen kann!
Seismik
"Schon
gesehen? Dr. T. hat jetzt eine App auf seinem IPhone, mit dem er
seismische Erschütterungen aufzeichnen kann. Seitdem klopft er
ständig mit den Fingern auf den Tisch, wenn das Ding drauf liegt."
"Mh, mag ja sein, aber die Einschläge kriegt er trotzdem nicht besser mit."
"Mh, mag ja sein, aber die Einschläge kriegt er trotzdem nicht besser mit."
Freitag, 21. März 2014
Gedicht: Atemlos!
atemlos,
Du machst mich atemlos!
wie machst Dus nur, wie geht Dein Zauber?
daß ich Dir folge, auf Treu und Glaube?
daß ich das Blatt in Deinem Wind bin?
daß Du mich sehen machst, gleichwohl ich blind bin?
atemlos, Du machst mich atemlos!
wie kannst Dus wagen, frei von allen Strafen?
mir heißes Blut und wilde Träume machen?
mir Fassung und Beherrschung stehlen?
mir dann Dinge schenken, die mir so fehlen?
atemlos, Du machst mich atemlos!
wie planst Du planlos Deine Züge?
ich bin nicht frei, bis ich bei Dir liege
ich bin nicht mehr als ein Hauch und apropos:
ich bin nur noch eines - atemlos!
©Weihe 2011
wie machst Dus nur, wie geht Dein Zauber?
daß ich Dir folge, auf Treu und Glaube?
daß ich das Blatt in Deinem Wind bin?
daß Du mich sehen machst, gleichwohl ich blind bin?
atemlos, Du machst mich atemlos!
wie kannst Dus wagen, frei von allen Strafen?
mir heißes Blut und wilde Träume machen?
mir Fassung und Beherrschung stehlen?
mir dann Dinge schenken, die mir so fehlen?
atemlos, Du machst mich atemlos!
wie planst Du planlos Deine Züge?
ich bin nicht frei, bis ich bei Dir liege
ich bin nicht mehr als ein Hauch und apropos:
ich bin nur noch eines - atemlos!
©Weihe 2011
Montag, 17. März 2014
Magnetismus
"Diese
Magnete sind komischerweise grundsätzlich erst ab Herbst lieferbar."
"Vielleicht ist im Herbst Erntezeit auf den Magnetfeldern?"
"Vielleicht ist im Herbst Erntezeit auf den Magnetfeldern?"
Medienhype
Zur Zeit der Frauenfußball-WM:
Ein Radiomoderator auf hr3 sagte heute zu seinem Kollegen etwas, das sehr tief blicken läßt. Die Fußball-WM der Frauen, mitsamt ihrem zelebrierten Medienhype von Bild bis Playboy war vorbei, die Deutschen ( Deutschinnen? ) keine Weltmeisterinnen.
"Darf ich Frauenfußball jetzt wieder nicht mehr toll finden?"
Ein Radiomoderator auf hr3 sagte heute zu seinem Kollegen etwas, das sehr tief blicken läßt. Die Fußball-WM der Frauen, mitsamt ihrem zelebrierten Medienhype von Bild bis Playboy war vorbei, die Deutschen ( Deutschinnen? ) keine Weltmeisterinnen.
"Darf ich Frauenfußball jetzt wieder nicht mehr toll finden?"
Allmacht
Wenn
Gott allmächtig ist, kann er sich dann ein Ding erschaffen, das er
selbst nicht mehr anheben kann?
Ist der dann noch allmächtig? Oder gerade deswegen?
Ist der dann noch allmächtig? Oder gerade deswegen?
Individualität
"Sicher
ist jeder Mensch anders. Aber warum so anders anders? Warum nicht
genauso anders wie ich?"
Sonntag, 9. März 2014
Gedicht: Steine werfen
Ich
habe einen Stein geworfen
Sieh her, sieh, wie er fliegt!
die stumme Taube
Sieh her, sieh, wie ich sie pflanze!
die stille Blume
Ich habe einen Stein geworfen
hörst Du? Hörst Du ihn ins Wasser klatschen?
unter dieser Brücke
Hörst Du? Hörst Du wie er zur Ruhe kommt?
unter dem murmelnden Bach
Ich habe einen Stein geworfen
Weißt Du es? Wieviel Steine schon hier liegen?
Einer mehr in jedem Jahr
Weißt Du es? Wieviele noch kommen werden?
bis das Versprechen erfüllt ist
Ich habe einen Stein geworfen
Hab ichs Dir gesagt? Gesagt, daß ich traurig bin?
An diesem Tag
Hab ichs Dir gesagt? Gesagt, daß ich mehr nicht tun kann?
Doch es fühlt sich richtig an
Für Simonetta
la mia fiore di roccia
©Weihe 2011
Sieh her, sieh, wie er fliegt!
die stumme Taube
Sieh her, sieh, wie ich sie pflanze!
die stille Blume
Ich habe einen Stein geworfen
hörst Du? Hörst Du ihn ins Wasser klatschen?
unter dieser Brücke
Hörst Du? Hörst Du wie er zur Ruhe kommt?
unter dem murmelnden Bach
Ich habe einen Stein geworfen
Weißt Du es? Wieviel Steine schon hier liegen?
Einer mehr in jedem Jahr
Weißt Du es? Wieviele noch kommen werden?
bis das Versprechen erfüllt ist
Ich habe einen Stein geworfen
Hab ichs Dir gesagt? Gesagt, daß ich traurig bin?
An diesem Tag
Hab ichs Dir gesagt? Gesagt, daß ich mehr nicht tun kann?
Doch es fühlt sich richtig an
Für Simonetta
la mia fiore di roccia
©Weihe 2011
Geschäftsführung III
"Erwarten
Sie hier keine Professionalität, genauso gut könnten Sie den
Pförtner nach dem Bernsteinzimmer fragen.
Mich erinnern diese Verhandlungspartner an Pokerspieler, die sich an den Tisch setzen, keine Karten in der Hand halten und mit breitem Grinsen erklären "Ich gehe mit und erhöhe um 100!"."
Mich erinnern diese Verhandlungspartner an Pokerspieler, die sich an den Tisch setzen, keine Karten in der Hand halten und mit breitem Grinsen erklären "Ich gehe mit und erhöhe um 100!"."
Montag, 10. Februar 2014
Geschäftsführung II
"Es ist doch so: Bei
den vielen Wasserköpfen, die sich in dieser Firma festgesetzt und vermehrt haben,
würde sich mittlerweile eine Drainage anbieten."
Zeitlos
Irgendwie klingt es merkwürdig, wenn man ausgerechnet von einer Armbanduhr sagt, sie hätte ein zeitloses Design.
Vertrauen
Vertrauen
ist nicht selbstverständlich, manchmal sogar seltener als Gold. Wir
suchen nach den entlegensten Orten im Universum, den kostbarsten
Rohstoffen und den gediegensten Kunstwerken. Und doch verwenden wir
nur selten die gleiche Energie darauf, den Schatz des Vertrauens zu
finden und zu hüten.
Vielleicht, weil Vertrauen eine Form von Liebe ist und damit die gleiche kuriose Eigenschaft besitzt, nämlich sich erst zu vermehren, wenn man es verschenkt?
Vielleicht, weil Vertrauen eine Form von Liebe ist und damit die gleiche kuriose Eigenschaft besitzt, nämlich sich erst zu vermehren, wenn man es verschenkt?
Büttenrede: Vom Klotzfisch, oder warum es keinen Seelachs gibt
Sie
liegen vor mir in der Pfanne
stets bekannt, bei jedermann
bauklotzartig in der Form
in Reih und Glied, als seis die Norm
wo kommt er her, wie heißt der Wunderfisch?
"Seelachs!", sagt die Packung auf dem Tisch
ein Schiff, vollgepackt mit Maschinerie
sinnreich erdacht für unsre Industrie
hat den Köhlerfisch für uns erschlossen
ob des Namens war man schwer verdrossen
abrakadabra, neuer Name, alte Sorte
neutrales Image aus Designers Retorte
glatt der Name, die Form bleibt eckig
der Biologe lacht sich scheckig
Uns egal, Papier ist willig
edel sei der Fisch - viel und billig!
©Weihe 2011
stets bekannt, bei jedermann
bauklotzartig in der Form
in Reih und Glied, als seis die Norm
wo kommt er her, wie heißt der Wunderfisch?
"Seelachs!", sagt die Packung auf dem Tisch
ein Schiff, vollgepackt mit Maschinerie
sinnreich erdacht für unsre Industrie
hat den Köhlerfisch für uns erschlossen
ob des Namens war man schwer verdrossen
abrakadabra, neuer Name, alte Sorte
neutrales Image aus Designers Retorte
glatt der Name, die Form bleibt eckig
der Biologe lacht sich scheckig
Uns egal, Papier ist willig
edel sei der Fisch - viel und billig!
©Weihe 2011
Sonntag, 2. Februar 2014
Geschäftsführung I
"Meine Damen und Herren, machen wir uns nichts vor: Dies
ist keine Geschäftsleitung, sondern ein unchristliches Lumpenpack!
Moralisch gesehen ist mir jeder Straßenräuber lieber."
Umgangsformen
Gespräch unter Laborkollegen:
"Ich würde gerne einige Testprodukte entsorgen lassen, damit wir Lagerplatz gewinnen. Da wären auch ein paar alte Ansätze von Ihnen dabei. Wäre das in Ordnung, Herr Kollege?"
"Ja, sicher. Überhaupt kein Problem, liebe Frau Kollegin."
"Ich wollte mich nur mit Ihnen abstimmen, damit Sie die Bestände im Blick behalten."
"Das ist sehr freundlich von ihnen."
"Im Grunde möchte ich nur eine Charge meines selbst entwickelten Produktes behalten, immerhin ist es das einzige gewesen, das in den letzten Jahren auch etwas getaugt hat."
"Blöde Kuh."
"Ich würde gerne einige Testprodukte entsorgen lassen, damit wir Lagerplatz gewinnen. Da wären auch ein paar alte Ansätze von Ihnen dabei. Wäre das in Ordnung, Herr Kollege?"
"Ja, sicher. Überhaupt kein Problem, liebe Frau Kollegin."
"Ich wollte mich nur mit Ihnen abstimmen, damit Sie die Bestände im Blick behalten."
"Das ist sehr freundlich von ihnen."
"Im Grunde möchte ich nur eine Charge meines selbst entwickelten Produktes behalten, immerhin ist es das einzige gewesen, das in den letzten Jahren auch etwas getaugt hat."
"Blöde Kuh."
Perfekt
Heute
las ich in einer Internetwerbung: "Sind Sie auf der Suche nach
dem perfekten Partner?", darunter die Buttons "Ja - Nein -
Vielleicht".
Wie kann man eigentlich "vielleicht" auf der Suche nach etwas Perfektem sein? Ein Widerspruch in sich.
Wie kann man eigentlich "vielleicht" auf der Suche nach etwas Perfektem sein? Ein Widerspruch in sich.
Gedicht: Ohne Dich
Wie
geht es Magneten mit nur einem Pol?
Fühlt sich Strom im Isolator wohl?
Welche Wellen schlägt ein trocknes Meer?
Welches Ziel verfolgt der Kreisverkehr?
Gegen wieviel Wände kann man laufen?
Wer kann die Namenlosen taufen?
Macht ein quadrierter Kreis denn Sinn?
Und wo ist meine Mitte hin?
All diese Fragen martern mich
An diesen Tagen ohne Dich
©Weihe 2011
Fühlt sich Strom im Isolator wohl?
Welche Wellen schlägt ein trocknes Meer?
Welches Ziel verfolgt der Kreisverkehr?
Gegen wieviel Wände kann man laufen?
Wer kann die Namenlosen taufen?
Macht ein quadrierter Kreis denn Sinn?
Und wo ist meine Mitte hin?
All diese Fragen martern mich
An diesen Tagen ohne Dich
©Weihe 2011
Montag, 20. Januar 2014
Partnerschaft II
"Schatz,
ist es nicht toll, daß wir uns auch nach zehn Jahren noch in den
Armen liegen können und es kribbelt?"
"Ach, ist Dein Arm auch eingeschlafen?"
"Ach, ist Dein Arm auch eingeschlafen?"
Freitag, 17. Januar 2014
Atomkraftwerk
Vorhin sagte ein Nachrichtensprecher im Radio statt "Atomkraftwerk" so etwas wie "Agromraftwerk".
Ist die beschlossene Energiewende schon so weit fortgeschritten, daß sogar das Wort nicht mehr korrekt in den Köpfen steckt? Meinungsbildung kann so spannend sein.
Ist die beschlossene Energiewende schon so weit fortgeschritten, daß sogar das Wort nicht mehr korrekt in den Köpfen steckt? Meinungsbildung kann so spannend sein.
Freundschaft
"Freundschaft
bedeutet nicht, einander nie wehzutun. Freundschaft bedeutet, daß
man sich wehtun kann, ohne daß es auch nur das Geringste im Herzen ändert."
-Stephan Chavez
-Stephan Chavez
Partnerschaft
Sag
mal.... ich hätte Lust, mal was ganz neues im Bett auszuprobieren,
was wir noch nie gemacht haben...."
"Du willst im Bett frühstücken?"
"Du willst im Bett frühstücken?"
Montag, 13. Januar 2014
Todsünden
Die
"klassischen" Todsünden des Katechismus kennen die meisten
von uns, und sei es aus Film und Fernsehen. Es gibt aber auch
"modernere" Denkansätze. Mahatma Gandhi hat die sieben
Todsünden der Modernen Welt wie folgt definiert:
- Reichtum ohne Arbeit
- Genuss ohne Gewissen
- Wissen ohne Charakter
- Geschäft ohne Moral
- Wissenschaft ohne Menschlichkeit
- Religion ohne Opferbereitschaft
- Politik ohne Prinzipien
- Reichtum ohne Arbeit
- Genuss ohne Gewissen
- Wissen ohne Charakter
- Geschäft ohne Moral
- Wissenschaft ohne Menschlichkeit
- Religion ohne Opferbereitschaft
- Politik ohne Prinzipien
Farbe
Als
ich noch sehr klein war, vielleicht so um 1975, nahm mein Vater mich
oft zum Autowaschen in die Tiefgarage mit. Es war eine große,
düster-spannende Mietgarage mit einem gekachelten Waschplatz. Ich
bin gern dorthin mitgegangen, habe mit dem schaumigen Wasser gespielt
und den ein- und ausfahrenden Autos das große elektrisch
angetriebene Tor geöffnet. Aber am meisten faszinierten mich die
vielen bunten Flecken auf den Kacheln, welche Autobastler dort
hinterließen, um ihre Lacksprühdosen vor der Lackierung
"sauberzusprühen".
Und weil die 70er so quietschbunt waren, waren es auch die Autolackierungen, ergo sammelten sich an den trist beige gekachelten Wänden die buntesten Kleckse in wildesten Tönen, welche die kleine Weihe maßlos begeisterten. Ich glaube, meine Liebe zu Farben wurde in jenen Tagen geboren.
Vater ist längst nicht mehr. Die Garage ist "saniert" und heute sehe ich auf der Straße (fast ) nur noch schwarze, silberne, und graue Autos. Sogar mein eigener Wagen ist schlicht Grau. Aber immer, wenn ich eine gekachelte Fläche sehe, sehe ich in meiner Erinnerung die bunten Flecken und muß lächeln. Und ein diebisches Verlangen, dort einen bunten Sprühklecks zu hinterlassen, breitet sich in mir aus. Manchmal tue ich es auch.
Und weil die 70er so quietschbunt waren, waren es auch die Autolackierungen, ergo sammelten sich an den trist beige gekachelten Wänden die buntesten Kleckse in wildesten Tönen, welche die kleine Weihe maßlos begeisterten. Ich glaube, meine Liebe zu Farben wurde in jenen Tagen geboren.
Vater ist längst nicht mehr. Die Garage ist "saniert" und heute sehe ich auf der Straße (fast ) nur noch schwarze, silberne, und graue Autos. Sogar mein eigener Wagen ist schlicht Grau. Aber immer, wenn ich eine gekachelte Fläche sehe, sehe ich in meiner Erinnerung die bunten Flecken und muß lächeln. Und ein diebisches Verlangen, dort einen bunten Sprühklecks zu hinterlassen, breitet sich in mir aus. Manchmal tue ich es auch.
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