Warum
ich manchmal aus Holz bin
Worauf ich nicht sehr stolz bin
Das
ist die wichtige Frage
An diesen wichtigen Tagen
Weil
Holz nicht bluten kann
Wie man leicht vermuten kann
Will
ja anders, geht nur nicht
Trifft auch andre, nicht nur mich
Also
hab Geduld mit mir
Und suche keine Schuld bei mir
Auf
diese Frage läuft das Ganze
Wann wird das Holz denn wieder
Pflanze?
©Weihe
2011
Sonntag, 29. Dezember 2013
Soziophob
"Achso,
der Andi nennt Dich soziophob? Ehm, kannst Du uns bitte erklären,
was das bedeutet?"
"Kann ich, aber tu ich nicht, ich mag euch nicht."
"Kann ich, aber tu ich nicht, ich mag euch nicht."
Weihnachtsmann
Wenn
wir erwachsen werden, verlieren wir irgendwann den Glauben an den
Weihnachtsmann. Wir sind mit dieser Erkenntnis sehr zufrieden und
nutzen den Begriff "Der glaubt doch noch an den Weihnachtsmann!"
gar als Schmähung vermeintlich naiver Menschen. Sobald die gleichen
Menschen ein kleines Kind befragen, freuen sie sich jedoch ein Loch
in den Bauch, wenn es noch dem Irrglauben an den Weihnachtsmann
anheim fällt.
Ich muß oft darüber nachdenken, warum eine bewußte Täuschung bei Erwachsenen anders wahrgenommen wird als bei Kindern. Bis ich alle Aspekte wieder einmal durchgekaut habe, sind die Festtage auch meist schon vorbei.
Ich muß oft darüber nachdenken, warum eine bewußte Täuschung bei Erwachsenen anders wahrgenommen wird als bei Kindern. Bis ich alle Aspekte wieder einmal durchgekaut habe, sind die Festtage auch meist schon vorbei.
Freitag, 20. Dezember 2013
Weihnachtsgruß
Winston
Churchill hat einmal gesagt:
"All of the great things in the world are simple and can be expressed in one word: Freedom, Justice, Honor, Duty, Mercy and Hope."
Sicher ist dies in einer anderen Zeit gesagt worden und mit einem anderen Hintergrund. Dennoch ist viel Wahres daran, finde ich. Manche dieser Dinge sind zwiespältig, leicht zu mißbrauchen oder schwer zu erringen. Und vielleicht kann man auch noch Dinge hinzufügen, die einem persönlich wichtig sind. Dennoch: Kein Mensch kann auf Dauer ein glückliches Leben führen ohne diese einfachen, großen Dinge.
Laßt uns also in diesen Tagen nachdenken, wonach wir wirklich streben sollten und diese einfachen, großen Dinge mit denen teilen, die noch suchen.
Ein frohes Fest allen
"All of the great things in the world are simple and can be expressed in one word: Freedom, Justice, Honor, Duty, Mercy and Hope."
Sicher ist dies in einer anderen Zeit gesagt worden und mit einem anderen Hintergrund. Dennoch ist viel Wahres daran, finde ich. Manche dieser Dinge sind zwiespältig, leicht zu mißbrauchen oder schwer zu erringen. Und vielleicht kann man auch noch Dinge hinzufügen, die einem persönlich wichtig sind. Dennoch: Kein Mensch kann auf Dauer ein glückliches Leben führen ohne diese einfachen, großen Dinge.
Laßt uns also in diesen Tagen nachdenken, wonach wir wirklich streben sollten und diese einfachen, großen Dinge mit denen teilen, die noch suchen.
Ein frohes Fest allen
Montag, 16. Dezember 2013
Angriffslustig
Ist es nicht paradox, wenn eine frisch nominierte Verteidigungsministerin als "angriffslustig" charakterisiert wird?
Freitag, 13. Dezember 2013
Management
Als
ich jung und ambitioniert war, dachte ich, Topmanager seien nicht
mehr als verhaltensauffällige, planlose Kindsgemüter, Nieten in
Nadelstreifen ohne Visionen, die sich nur auf das Herrschen als
Selbstzweck konzentrieren können.
Später, als ich ins Berufsleben einstieg, dämmerte mir, daß es nur eine listig gepflegte Fassade der Profis war.
Heute, nach zehn Jahren im mittleren Management bin ich wieder so schlau wie am Anfang.
Später, als ich ins Berufsleben einstieg, dämmerte mir, daß es nur eine listig gepflegte Fassade der Profis war.
Heute, nach zehn Jahren im mittleren Management bin ich wieder so schlau wie am Anfang.
Dienstag, 10. Dezember 2013
Gedicht: Geh-Spräch
Quatsch
mich nicht voll
müll mich nicht zu
geh andere nerven
und laß mich in Ruh
Laß doch den Füllstoff
Du siehst doch, ich habe
keine Lust auf Akustik
das bemühte Gelaber
Wenn etwas los ist, dann sags
wenn nichts los ist, schweige
mach Dich vom Acker
meine Geduld geht zur Neige
Jaja, Du weißt viele Dinge
willst, daß man Dich schätzt
ich hörs mir auch an
später, aber nicht jetzt
Huste doch mal
oder klatsch in die Hände
summ vor Dich hin
doch mach dem hier ein Ende
Du, ich muß jetzt weiter
war nett, Dich zu sehn
und das ist auch ehrlich
nur die Ohren tun weh
©Weihe 2011
müll mich nicht zu
geh andere nerven
und laß mich in Ruh
Laß doch den Füllstoff
Du siehst doch, ich habe
keine Lust auf Akustik
das bemühte Gelaber
Wenn etwas los ist, dann sags
wenn nichts los ist, schweige
mach Dich vom Acker
meine Geduld geht zur Neige
Jaja, Du weißt viele Dinge
willst, daß man Dich schätzt
ich hörs mir auch an
später, aber nicht jetzt
Huste doch mal
oder klatsch in die Hände
summ vor Dich hin
doch mach dem hier ein Ende
Du, ich muß jetzt weiter
war nett, Dich zu sehn
und das ist auch ehrlich
nur die Ohren tun weh
©Weihe 2011
Mittwoch, 4. Dezember 2013
Garagentor
"Es gibt Leute, die scheinen ihr Auto durch Abhärtung winterfest machen zu wollen. Oder sie veranstalten einen unbemannten Garagenflohmarkt als Non-Profit Center."
"Was meinst du?"
"Die Nachbarn haben vergessen, ihr Garagentor zu schließen."
"Was meinst du?"
"Die Nachbarn haben vergessen, ihr Garagentor zu schließen."
Dienstag, 3. Dezember 2013
Pioneer
Vor 40 Jahren, im Dezember 1973, passierte erstmals ein von Menschenhand gebautes Flugobjekt, die Raumsonde Pioneer 10, den Jupiter und lieferte erstaunliche Bilder und Daten des Planeten und seiner Monde. Allein dies war schon ein enormer Erfolg für die noch junge Raumfahrttechnik, aber die Reise von Pioneer 10 war noch lange nicht zuende. Konzipiert für eine Lebensdauer von 21 Monaten, passierte die Sonde die äußeren Planeten unseres Sonnensystems und ist mittlerweile im freien Raum unterwegs, ein Brückenpfeiler in der Unendlichkeit. Eine Zeit lang war es das erdfernste Objekt, das Menschenhände schufen, auch wenn es mittlerweile von den schnelleren Voyager 1 und 2 "überholt" wurde. Und erst im Januar 2003, nach sagenhaften 31 Jahren, sendete das unermüdliche Fluggerät sein letztes Signal, bevor seine Nuklidbatterien endgültig verbraucht waren.
Ein stummes Zeugnis der Menschheit, das, so Gott will, in etwa 2 Milliarden Jahren in das Sonnensystem von Aldebaran eintreten würde. Doch schon jetzt machen mich diese unvorstellbaren Zahlen schwindlig. Die Menschheit, mit all ihren Fehlleistungen und schaurigen Missgriffen, ist auch in der Lage, etwas wunderbares zu schaffen: Dinge, die über sie selbst hinausgehen. Dinge, die weiter kommen dürften, als es jedem von uns vergönnt sein wird und die mit gewisser Wahrscheinlichkeit ihre eigenen Schöpfer überdauern werden. An Bord des einsamen Reisenden ist die berühmte Plakette mit einer Darstellung der Menschen in Relation zu Pioneer, einer "Wegbeschreibung" in unser System und einer physikalischen Darstellung, um unseren Wissensstand zu erklären. Eine interstellare Flaschenpost, die alles übertrifft, was wir uns vorstellen können, mit einer seltenen Botschaft ohne Hintergedanken, Hochmut, Drohungen und Gier. Vielleicht eines Tages der einzige Hinweis, daß wir überhaupt existiert haben. Eine Leistung, die ich nicht greifen kann, die mich aber dennoch Ehrfurcht empfinden läßt vor dem nimmermüden Pioniergeist der Menschheit. Diese Sonde hätte keinen passenderen Namen tragen können.
Ein stummes Zeugnis der Menschheit, das, so Gott will, in etwa 2 Milliarden Jahren in das Sonnensystem von Aldebaran eintreten würde. Doch schon jetzt machen mich diese unvorstellbaren Zahlen schwindlig. Die Menschheit, mit all ihren Fehlleistungen und schaurigen Missgriffen, ist auch in der Lage, etwas wunderbares zu schaffen: Dinge, die über sie selbst hinausgehen. Dinge, die weiter kommen dürften, als es jedem von uns vergönnt sein wird und die mit gewisser Wahrscheinlichkeit ihre eigenen Schöpfer überdauern werden. An Bord des einsamen Reisenden ist die berühmte Plakette mit einer Darstellung der Menschen in Relation zu Pioneer, einer "Wegbeschreibung" in unser System und einer physikalischen Darstellung, um unseren Wissensstand zu erklären. Eine interstellare Flaschenpost, die alles übertrifft, was wir uns vorstellen können, mit einer seltenen Botschaft ohne Hintergedanken, Hochmut, Drohungen und Gier. Vielleicht eines Tages der einzige Hinweis, daß wir überhaupt existiert haben. Eine Leistung, die ich nicht greifen kann, die mich aber dennoch Ehrfurcht empfinden läßt vor dem nimmermüden Pioniergeist der Menschheit. Diese Sonde hätte keinen passenderen Namen tragen können.
Samstag, 30. November 2013
Datenschutz
Heute,
im Radio, nach einem Beitrag über Internet-Stalking und
Datenmißbrauch: "Wie sehen Sie, liebe Hörer, die Bedrohung
durch Datenmißbrauch? Diskutieren sie mit uns auf HR3 in Facebook,
registrieren Sie sich unter www.hr3.de"
Kunst
In
einer Ausgabe von "Lettre International", einem
Kunstmagazin, las ich eine Artikelüberschrift, die mich verstörte:
"Meine Religion ist die Kunst". Als sowohl religiöser wie
kunstbegeisterter Mensch grübelte ich. Kann Kunst denn eine Religion
sein?
Sicher, sie ist eine wunderbare Schöpfung. Sie schafft Formen der Kommunikation, die die reine Sprache und Symbolik nicht leisten kann. Sie ist das geistige und seelische Bindeglied zwischen den Menschen, eine fantastische Möglichkeit zu abstrahieren, ohne den Kontext zu vernachlässigen. Sie vermag sogar zu fesseln, zu lehren, zu kritisieren, zu mahnen und zu trösten. Für manche Menschen, so wie wohl auch für den Schreiber, kann sie zum bestimmenden Lebensinhalt werden. Aber kann Kunst auch ethische Werte definieren und nicht nur vermitteln? Kann sie einem Menschen Rückhalt geben inmitten von Trostlosigkeit? Kann sie einem Antworten auf die Frage nach dem Sinn geben?
Ich meine, sie kann es nicht. Man kann Dinge mit religiösem Eifer verfolgen, vielleicht meinte der Schreiber dies damit und hat in der Kunst des Ausdrucks nicht gerade seine Stärke. So formuliert hatte der Satz aber etwas Götzenhaftes. Schließlich gibt es religiöse Kunst, aber keine künstlerische Religion. Lassen wir die Kunst, wie alle wertvollen Kreationen der Menschen, für sich sein und erheben wir sie nicht zu etwas, das sie nicht leisten kann, damit ist ihr mehr gedient, meine ich.
Sicher, sie ist eine wunderbare Schöpfung. Sie schafft Formen der Kommunikation, die die reine Sprache und Symbolik nicht leisten kann. Sie ist das geistige und seelische Bindeglied zwischen den Menschen, eine fantastische Möglichkeit zu abstrahieren, ohne den Kontext zu vernachlässigen. Sie vermag sogar zu fesseln, zu lehren, zu kritisieren, zu mahnen und zu trösten. Für manche Menschen, so wie wohl auch für den Schreiber, kann sie zum bestimmenden Lebensinhalt werden. Aber kann Kunst auch ethische Werte definieren und nicht nur vermitteln? Kann sie einem Menschen Rückhalt geben inmitten von Trostlosigkeit? Kann sie einem Antworten auf die Frage nach dem Sinn geben?
Ich meine, sie kann es nicht. Man kann Dinge mit religiösem Eifer verfolgen, vielleicht meinte der Schreiber dies damit und hat in der Kunst des Ausdrucks nicht gerade seine Stärke. So formuliert hatte der Satz aber etwas Götzenhaftes. Schließlich gibt es religiöse Kunst, aber keine künstlerische Religion. Lassen wir die Kunst, wie alle wertvollen Kreationen der Menschen, für sich sein und erheben wir sie nicht zu etwas, das sie nicht leisten kann, damit ist ihr mehr gedient, meine ich.
Dienstag, 19. November 2013
Gedicht: Feuertanz!
Glutworte
fauchend fegen
Flammenzungen
Funkenregen
Aschenglosen
gleißend Glanz
Knisterknacken
Feuertanz!
Lohen lecken
heiß verzehrend
Brand entfachend
mich verführend
©Weihe 2011
fauchend fegen
Flammenzungen
Funkenregen
Aschenglosen
gleißend Glanz
Knisterknacken
Feuertanz!
Lohen lecken
heiß verzehrend
Brand entfachend
mich verführend
©Weihe 2011
Freitag, 15. November 2013
Selbstvergessenheit
Das ungeduldige Antippen eines Kollegen riß mich heute aus meinem vertieften Grübeln über eine Definition der Selbstvergessenheit.
Samstag, 9. November 2013
Negativ
Ich
habe einen seltsamen Verschreiber, der mir immer wieder unterläuft:
Immer, wenn ich das Wörtchen "noch" schreiben will, laufe
ich Gefahr, unversehens "nicht" einzutippen. Bin ich ein
negativer Mensch? Eine Schwarzseherin? Gar der Geist, der stets
verneint? Teuflisch.
Gemeinsamkeit
"Meine
Damen und Herren, was ist die Gemeinsamkeit zwischen dieser Firma und
einer Tafel Ritter Sport? Richtig, beide kann man knicken!"
Samstag, 26. Oktober 2013
Erdbeeren
Im
Supermarkt fiel mich ein Schild an: "Neu:
Geschmacks-Erdbeeren". Sicher, Erdbeeren die außerhalb der
Saison aus Weitfortistan eingeflogen werden, schmecken oft nicht sehr
aromatisch. Aber ein Outing des eigenen Restsortimentes, nur um eine
Premium-Qualität zu betonen, sieht mir nach einer Verzweiflungstat
aus.
Alltag
Der
Alltag besteht aus einer Aneinanderreihung kleiner, sich
wiederholender Wunder. Sie sind nur deswegen gering in unserer
Wahrnehmung, weil sie immer wieder passieren. Das macht sie aber
nicht weniger wunderbar. Wer das versteht, für den ist das Leben
unendlich reichhaltig. Für denjenigen kann eine Haselnuß ebenso
faszinierend sein wie eine Weltreise.
Sonntag, 20. Oktober 2013
Gedicht: Von absoluter Schönheit
Hast
Du es schon erlebt, dieses Gefühl?
vor absoluter Schönheit zu stehen
etwas Atemberaubendes zu sehen
des Greifbaren schier zuviel?
Du stehst da, hast die Zeit vergessen
wenn es Dir die Tränen treibt
Dein Atem stehen bleibt
hast kein Maß, um es zu messen
unirdisch, entrückt und doch zum Greifen nah
ängstlich, es nur zu berühren
Hallelujah! So etwas zu spüren
dies Gefühl, als ich in Deine Augen sah.
( Beim Anblick eines Gemäldes in Florenz )
©Weihe 2011
vor absoluter Schönheit zu stehen
etwas Atemberaubendes zu sehen
des Greifbaren schier zuviel?
Du stehst da, hast die Zeit vergessen
wenn es Dir die Tränen treibt
Dein Atem stehen bleibt
hast kein Maß, um es zu messen
unirdisch, entrückt und doch zum Greifen nah
ängstlich, es nur zu berühren
Hallelujah! So etwas zu spüren
dies Gefühl, als ich in Deine Augen sah.
( Beim Anblick eines Gemäldes in Florenz )
©Weihe 2011
Anleitung
Heute
morgen, auf einer Packung mit Aufschnitt: "Zum Belegen einer
Scheibe Brot oder eines halben Brötchens."
Übertriebene Angst vor Regreß? Oder Kapitulation vor der so lang herbeigesehnten Unselbständigkeit der Bürger? Eltern haften für ihre Kinder.
Übertriebene Angst vor Regreß? Oder Kapitulation vor der so lang herbeigesehnten Unselbständigkeit der Bürger? Eltern haften für ihre Kinder.
Fitnessfetisch
Bei
Walter Moers´ zamonischen Romanen "Die 13 1/2 Leben des Käpt´n
Blaubär", "Stadt der träumenden Bücher" und "Der
Schrecksenmeister" ist mir eine Gemeinsamkeit der Hauptfiguren
aufgefallen:
Sowohl Blaubär als auch Hildegunst von Mythenmetz und die Kratze Echo durchleben im Verlauf der Handlung eine deutliche Gewichtsabnahme, die sie ihre Abenteuer besser bestehen läßt.
Hat Moers vielleicht einen Fitness-Fetisch? Ist das noch jemandem aufgefallen, der die Bücher kennt?
Sowohl Blaubär als auch Hildegunst von Mythenmetz und die Kratze Echo durchleben im Verlauf der Handlung eine deutliche Gewichtsabnahme, die sie ihre Abenteuer besser bestehen läßt.
Hat Moers vielleicht einen Fitness-Fetisch? Ist das noch jemandem aufgefallen, der die Bücher kennt?
Geschäftswelt
Man
soll nicht die Hand schlagen, die einen füttert.
Aber man muß auch nicht die Hand füttern, die einen schlägt.
Aber man muß auch nicht die Hand füttern, die einen schlägt.
Reichtum
"Reichtum empfindet man, besitzt ihn jedoch nie. Wem das nicht klar wird, der jagt ewig Nichts hinerher."
Henning Hahn
Gedicht: Momente
Momente
lang
Glück verspüren
Momente lang
Deine Wärme spüren
König sein, nur einen Moment
ein Punkt in der Zeit
die Spitze des Berges
die Freude im Leid
Momente sind Funken
wenn Kometen fliegen
das, was bleibt,
wenn Ewigkeiten versiegen.
©Weihe 2011
Glück verspüren
Momente lang
Deine Wärme spüren
König sein, nur einen Moment
ein Punkt in der Zeit
die Spitze des Berges
die Freude im Leid
Momente sind Funken
wenn Kometen fliegen
das, was bleibt,
wenn Ewigkeiten versiegen.
©Weihe 2011
Samstag, 7. September 2013
Datenschutz
Aus einem Intervie der ARD mit Jacob Appelbaum, US-Journalist und Internetakivist gegen Datenmißbrauch:
"Da gibt es zum Beispiel dieses egoistische Argument: Ich habe nichts zu verbergen. Es mag ja sein, dass ich nicht krank oder blind bin. Aber trotzdem will ich in einer Welt mit Krankenhäusern leben und in Straßen, die auch für Blinde zugänglich sind.
"Da gibt es zum Beispiel dieses egoistische Argument: Ich habe nichts zu verbergen. Es mag ja sein, dass ich nicht krank oder blind bin. Aber trotzdem will ich in einer Welt mit Krankenhäusern leben und in Straßen, die auch für Blinde zugänglich sind.
Und genauso möchte ich in einer Welt leben, in
der jeder seine Privatsphäre hat und dadurch Unbescholtenheit,
Vertraulichkeit und Würde im Alltag - ohne jemanden danach fragen zu
müssen, ohne einen Herren danach zu bitten. Es könnte nämlich passieren,
dass er dir das nicht zugesteht. Dann stellst du fest, dass du nicht
frei bist."
Dienstag, 20. August 2013
Rallyesport
Tödlicher Unfall bei der Wartburg-Rallye 2013 in Thüringen.
Janina Depping, eine der bekanntesten deutschen Rallye-Pilotinnen, und ihre
Beifahrerin Ina Schaarschmidt sind tot. Ihr Fahrzeug kam bei hohem Tempo von
der Straße ab, zerschellte an einem Baum und ging in Flammen auf. Das Wrack
ihres Mitsubishi Carisma ist kaum noch als Auto erkennbar und mit Schaudern
denke ich daran, wie furchtbar die Überreste der beiden jungen Frauen ausgesehen
haben mögen. Ich wünsche mir von Herzen, daß die beiden von diesem Unfall
nichts mehr mitbekommen haben. Beim Mittagessen hörte ich zu meinem Entsetzen
von den angesprochenen Kollegen nur Sprüche wie „Selbst schuld!“ und sogar ein
„Zwei verrückte Umweltzerstörer weniger!“.
Manchmal frage ich mich, wie verroht, verblendet und
beschränkt Menschen sein können. Oder wollen. Sicher, selbst schuld. Offenbar
hat man nur ein Anrecht auf Mitleid, wenn man sein Leben im sicheren heimischen
Keller verbracht hat. Wer dagegen seinen Traum von einer sportlichen Karriere (
und keine davon ist absolut ohne Risiko ) verwirklicht, wird im Falle des
Ablebens mit Verachtung bestraft. Natürlich, wenn es ein paar prestigeträchtige
Titel für Depping und Schaarschmidt gegeben hätte, hätten die gleichen Leute
johlend und Deutschlandfahnen schwenkend vor dem Fernseher „Unsere Mädels“
gefeiert.
Sicher, Rallye-Sport ist umweltschädlich, das läßt sich kaum
wegdiskutieren. Und ich mag auch nicht die Polemikdebatte anheizen, indem ich frage,
wie viele Rallyes ein Schadensäquivalent zu den vielen „zivilen“ Autos auf dem
Parkplatz vor dem Bio-Markt darstellen. Aber hier wird auch noch etwas ganz
anderes vergessen: Autohersteller und Zulieferer bezahlen nicht so viel Geld
für den Rallyesport, weil sie zu viel davon haben. Und auch nicht nur, weil so
ein Engagement prestigeträchtig ist. Man könnte das Geld dann ja auch in simple
Medienwerbung stecken. Was vielfach nicht beachtet wird, ist die Tatsache, daß
der Rallyesport ein unschätzbares Experimentierfeld für jene Entwicklungen ist,
deren Existenz wir so gern in unseren eigenen Autos genießen.
Schon Bertha Benz, Ehefrau des Autoerfinders Carl Benz,
sorgte mit einer Aufsehen erregenden Langstreckenfahrt nicht nur für Werbung,
sondern auch für eine Erprobung der noch jungen Technik. Daran hat sich in all
den Jahren nichts geändert. Keine Computersimulation kann Bauteile dermaßen
hart prüfen, wie der Rallyesport mit seriennahen Fahrzeugen. All diese
„Verrückten Umweltzerstörer“ haben die Dinge einem Härtetest unterzogen, die
unsere Autos sicherer, effezienter und auch umweltfreundlicher machen. Das
McPherson-Federbein, Sicherheitslenksäulen, Anschnallgurte,
Fahrwerkselektronik, Turbolader, Airbags, Überrollkäfige, deren Existenz wir
schon mit bloßem Auge gar nicht mehr wahrnehmen. All diese Errungenschaften
wären ohne den harten Freilandtest bis zur Belastungsgrenze, oft auch darüber
hinaus, und gelegentlich auch mit tödlichen Folgen, undenkbar. Oder erst in
Dekaden zu erwarten.
Wer an seinem privaten Auto den Katalysator ausbaut, die
Federbeine sperrt, den Airbag deaktiviert, die Scheibenbremsen gegen Trommeln
austauscht, das Sicherheitsglas gegen Fensterglas, die Einzelradaufhängung
gegen Starrachsen, oder wer gar ganz auf Autos oder jedes durch Autos
entstandene oder beförderte Gut verzichtet, der darf meinetwegen diese harten
Worte in den Mund nehmen. Vom Rest würde ich mir wünschen, daß er über den
Tellerrand hinausblickt: Daß unsere Fahrzeuge so sicher, zuverlässig und
effezient funktionieren, daß nicht noch viel mehr Menschen auf der Straße ihr
Leben lassen müssen, das haben wir auch solchen „Verrückten“ wie Depping und
Schaarschmidt zu verdanken. Es ist sicher nicht unangemessen, beim nächsten
gelungenen Notmanöver einen kurzen Gedanken an sie zu verschwenden. Sie hätten
es verdient.
Montag, 22. Juli 2013
Samstag, 20. Juli 2013
Völkerverständigung
Weihnachtsmarkt
in Frankfurt. An einer abgewandten Ecke einer Pommesbude hing ein
verwaschener unscheinbarer Zettel. Ein chinesischer Student schrieb
von einem japanischen Mädchen, dem er auf dem Frankfurter
Hauptbahnhof begegnet war. Er hatte keine Kontaktdaten von ihr,
mochte sie aber wohl. Nun will er sie wiederfinden und bittet die
Öffentlichkeit um Hilfe.
Die Politiker beider Länder ringen seit Jahrzehnten mehr oder weniger bemüht um eine Völkerverständigung. Diese Pommesbude sollte ein Vorbild für so viele Völker dieser Welt sein.
Die Politiker beider Länder ringen seit Jahrzehnten mehr oder weniger bemüht um eine Völkerverständigung. Diese Pommesbude sollte ein Vorbild für so viele Völker dieser Welt sein.
Schönheit
Christina
sagte mir: "Alles wahrhaft Schöne ist nicht von Menschenhand
gemacht."
Ich mag es, über diesen Satz nachzudenken, wieder und wieder.
Ich mag es, über diesen Satz nachzudenken, wieder und wieder.
Lächeln
Wenn
ich morgens beim Duschen etwas fester auf meine Duschgel-Flasche
drücke, kommt ein Schwall kleiner Seifenblasen herausgeflogen. Es
ist so leicht, den Tag mit einem Lächeln zu beginnen.
Eifersucht
"Es
ist eigentlich nicht die Aufgabe, keine Eifersucht zu empfinden,
sondern mit ihr umgehen zu lernen."
Stephan Chavez
Stephan Chavez
Sonntag, 30. Juni 2013
Gedicht: Kein Baum, kein Strauch
Kein Baum, kein Strauch
kein Schnitt, kein Lauch
nicht Fleisch noch Fisch
nicht knack noch frisch
Ach und Weh
Neu und Schnee
an und für sich
nur für Dich
©Weihe 2011
kein Schnitt, kein Lauch
nicht Fleisch noch Fisch
nicht knack noch frisch
Ach und Weh
Neu und Schnee
an und für sich
nur für Dich
©Weihe 2011
Dienstag, 25. Juni 2013
Mitleid
"Haben Sie schon gehört von diesem Fußballspiel, das abgesagt wurde, weil der Schiedsrichter kurz vorher einen Selbstmordversuch unternommen hat? Wie furchtbar!"
"Ja, allerdings. Besonders blöd für die Fans, die mit der Bahn angereist sind."
"Ja, allerdings. Besonders blöd für die Fans, die mit der Bahn angereist sind."
Stoßgebet
Lieber Gott,
Gib mir die Weisheit, meinen Chef zu begreifen.
Gib mir die Liebe, ihm zu verzeihen.
Gib mir die Geduld, seine Taten zu verstehen.
Aber lieber Gott, bitte schenke mir keine Kraft.
Denn, wenn Du mir Kraft gibst hau ich ihn um !!!!!!!
Gib mir die Weisheit, meinen Chef zu begreifen.
Gib mir die Liebe, ihm zu verzeihen.
Gib mir die Geduld, seine Taten zu verstehen.
Aber lieber Gott, bitte schenke mir keine Kraft.
Denn, wenn Du mir Kraft gibst hau ich ihn um !!!!!!!
Mittwoch, 19. Juni 2013
Bürgerrechte
Unruhen in der Türkei. Teils friedlich, teils eskalierend, aber auch die Polizei geht mit unglaublicher Härte gegen die eigenen Mitbürger vor, so daß manche Korrespondenten von bürgerkriegsähnlichen Zuständen sprechen. Dann ein Ultimatum des Ministerpräsidenten: Wer morgen auf dem zentralen Platz demonstriere, werde als Terrorist betrachtet. Neben der bodenlosen Beugung von Recht und Gesetz und der übersteigerten Vorstellung von Machtbefugnissen ist dies auch eine rechtliche Aussage. Ein Terrorist wird -in der Türkei ebenso wie in Deutschland- rechtlich anders gestellt als ein Demonstrant
Mir kommt ein anderer Gedanke. August 2012, das Bundesverfassungsgericht erklärt den Einsatz der Bundeswehr im Landesinneren in zwei Ausnahmefällen für begrenzt rechtmäßig: Naturkatastrophen und Terrorismus. Ich erinnere mich gut an die Aussagen vieler: "Das ist doch nichts, was einem Angst machen kann, ein guter Bürger hat doch da nichts zu befürchten!" Sicher, die Türkei kann und darf hier nicht außerhalb des Kontextes mit deutscher Politik und deutschem Verfassungsrecht verglichen werden. Dennoch: Es zeigt sich, wie schnell man vom demokratisch inspirierten Demonstranten zum Terroristen wird. Wie naiv manche Menschen doch sind.
Mir kommt ein anderer Gedanke. August 2012, das Bundesverfassungsgericht erklärt den Einsatz der Bundeswehr im Landesinneren in zwei Ausnahmefällen für begrenzt rechtmäßig: Naturkatastrophen und Terrorismus. Ich erinnere mich gut an die Aussagen vieler: "Das ist doch nichts, was einem Angst machen kann, ein guter Bürger hat doch da nichts zu befürchten!" Sicher, die Türkei kann und darf hier nicht außerhalb des Kontextes mit deutscher Politik und deutschem Verfassungsrecht verglichen werden. Dennoch: Es zeigt sich, wie schnell man vom demokratisch inspirierten Demonstranten zum Terroristen wird. Wie naiv manche Menschen doch sind.
Montag, 17. Juni 2013
Gedicht: In einem dunklen Keller, vor einer kleinen Kerze ( Luci Lontane V )
Brenn, kleines Lichtlein, brenn!
sag, daß es nicht zum Schlechten steht
daß es irgendwie noch weiter geht
Tröste mich mit Deinem Schein
flöß mir etwas Wärme ein
Du, das wär echt lieb von Dir
bevor ich mir das Herz erfrier
Kurzes Kerzenleben, darf ich mich erdreisten?
doch dafür will ich Dir Gesellschaft leisten
so flackre munter, kurzer Docht
sag am Ende, wir haben uns gemocht
Halt mich über Wasser, kleines Feuer
klingt paradox, nicht wahr? Wie teuer
bist Du mir, wie segensreich in dieser Nacht
wie gut, daß ich an Dich gedacht
Drum brenn, kleines Lichtlein, brenn!
Du scheinst es gut mit mir zu meinen
sei mein Freund, sonst hab ich keinen
©Weihe 2011
sag, daß es nicht zum Schlechten steht
daß es irgendwie noch weiter geht
Tröste mich mit Deinem Schein
flöß mir etwas Wärme ein
Du, das wär echt lieb von Dir
bevor ich mir das Herz erfrier
Kurzes Kerzenleben, darf ich mich erdreisten?
doch dafür will ich Dir Gesellschaft leisten
so flackre munter, kurzer Docht
sag am Ende, wir haben uns gemocht
Halt mich über Wasser, kleines Feuer
klingt paradox, nicht wahr? Wie teuer
bist Du mir, wie segensreich in dieser Nacht
wie gut, daß ich an Dich gedacht
Drum brenn, kleines Lichtlein, brenn!
Du scheinst es gut mit mir zu meinen
sei mein Freund, sonst hab ich keinen
©Weihe 2011
Freitag, 7. Juni 2013
Marktdesorientierung
"Hier, dieser Kunde gibt es uns sogar schriftlich! Wir haben keine Innovationen!"
"Das ist nur halb richtig."
"Wie meinen Sie das?"
"Wir haben schon Innovationen, jede Menge sogar. Nur gehen sie am Markt vorbei. So arbeitet ein Weltkonzern nun einmal."
"Das ist nur halb richtig."
"Wie meinen Sie das?"
"Wir haben schon Innovationen, jede Menge sogar. Nur gehen sie am Markt vorbei. So arbeitet ein Weltkonzern nun einmal."
Ole
Vor Jahren stieß ich Ole von Beust auf einem Hamburger Wochenmarkt meinen Ellenbogen in die Seite. Er stand im Weg, genau vor dem Gemüsestand, an den ich wollte. Neulich ist er doch zurückgetreten. Ich finde, Politiker sollten mehr aushalten können.
Alkohol
"Ich trinke lediglich in Gesellschaft. Was kann ich dafür, wenn die Nachbarn so dicht bauen?"
Wirtschaftskrise
In einem Meeting:
Produktionsleitung: "Bedanken möchten wir uns auch beim Verkauf, der im letzten Monat deutlich weniger Produktionsaufträge eingestellt hat, das hat unsere Arbeit enorm erleichtert."
Verkauf: "Vielen Dank, ich gebe das Lob an die Kunden, die nicht mehr bei uns kaufen, weiter."
Produktionsleitung: "Bedanken möchten wir uns auch beim Verkauf, der im letzten Monat deutlich weniger Produktionsaufträge eingestellt hat, das hat unsere Arbeit enorm erleichtert."
Verkauf: "Vielen Dank, ich gebe das Lob an die Kunden, die nicht mehr bei uns kaufen, weiter."
Gedicht: Das Klingelschild am jüngsten Gericht
Drück´mich, Klingeling!
Ich künde meinem Herrn von Deinem Kommen
hast den langen Weg genommen
Ich übersetze Deinen Wunsch
in -Dingdong- simple Sprache
auf daß er lausche Deiner Sache
Hier wartet jeder auf sein Los
und stützt sich stark auf schwache Beine
ich für meinen Teil warte auf das Deine
Nun lächle artig, ich höre Schritte
und, um zu Deinem Ende zu gelangen
was es auch sei, es wird Dich empfangen!
©Weihe 2011
Ich künde meinem Herrn von Deinem Kommen
hast den langen Weg genommen
Ich übersetze Deinen Wunsch
in -Dingdong- simple Sprache
auf daß er lausche Deiner Sache
Hier wartet jeder auf sein Los
und stützt sich stark auf schwache Beine
ich für meinen Teil warte auf das Deine
Nun lächle artig, ich höre Schritte
und, um zu Deinem Ende zu gelangen
was es auch sei, es wird Dich empfangen!
©Weihe 2011
Freitag, 31. Mai 2013
Nachrichtenlandschaft
"Mein Firefox hat neulich einen prophetischen Anzeigefehler produziert."
"Welchen denn?"
"Er hatte beim Aufruf der ARD-Nachrichtenseite nur noch die Überschriften und Bilder angezeigt."
"Und was ist daran jetzt prophetisch?"
"Jetzt haben sie das Design "verjüngt" und die neue Seite sieht fast genauso aus. Nur noch Bilder und zwei Zeilen Text."
"Welchen denn?"
"Er hatte beim Aufruf der ARD-Nachrichtenseite nur noch die Überschriften und Bilder angezeigt."
"Und was ist daran jetzt prophetisch?"
"Jetzt haben sie das Design "verjüngt" und die neue Seite sieht fast genauso aus. Nur noch Bilder und zwei Zeilen Text."
Sonntag, 26. Mai 2013
Sicht-Weise
"Guck mal, an dieser Stelle ist der Strand ganz schmal!"
"Nein, hier ist das Meer einfach nur breiter!"
"Nein, hier ist das Meer einfach nur breiter!"
Jugend
Orangegelb glüht der Morgen über der Souda Bay. Benommen versuche ich, meinen verkaterten Verstand zum Aufwachen zu bewegen. Ich liege am Strand, vor mir die stillen Schiffe auf dem morgenglitzernden Wasser. Irgendwo neben mir ächzen meine Freunde, ein Stück weiter oben steht die schwere Kawa, die Helme, Taschen und undefinierbarer Krims liegen daneben. In einer Tasche meiner Shorts ein Päckchen Zigarillos. Seit wann rauche ich sowas? Und wie sind wir herher gekommen?
Langsam erinnere ich mich. Reichlich Wein, Lachen, Tanzen, Knutschen (uh, aber mit wem?) und -meinen zerzausten Haaren nach zu urteilen- nächtliches Baden. Eine Stunde später, nach einer Fahrt ohne Helm, ist mein Kopf wieder freigeblasen. Im Hotelspiegel grinse ich mich an. Man wird niemals jünger, aber es ist so leicht, sich immer wieder jung zu fühlen. Und niemals wird es dafür zu spät sein. Singt mir mir dieses Lied
https://www.youtube.com/watch?v=7CYnuVSwyoM
Langsam erinnere ich mich. Reichlich Wein, Lachen, Tanzen, Knutschen (uh, aber mit wem?) und -meinen zerzausten Haaren nach zu urteilen- nächtliches Baden. Eine Stunde später, nach einer Fahrt ohne Helm, ist mein Kopf wieder freigeblasen. Im Hotelspiegel grinse ich mich an. Man wird niemals jünger, aber es ist so leicht, sich immer wieder jung zu fühlen. Und niemals wird es dafür zu spät sein. Singt mir mir dieses Lied
https://www.youtube.com/watch?v=7CYnuVSwyoM
Samstag, 25. Mai 2013
Maleme
Ein Grab. Ein deutscher Soldat, keine 19 ist er geworden. Daneben ein Arzt. Ein Transportflieger. Ein Major der Infanterie. Ein Fallschirmjäger. Endlos ziehen sich die Reihen der Grabplatten über den deutschen Soldatenfriedhof von Maleme auf Kreta. Ein stummer Klageruf aus dem Gestern. Einer von vielen. Und nur wenige Kilometer weiter die Grabreihen der Engländer, die hier nicht minder verbissen um jeden Meter dieser fremden Erde gekämpft haben, letztlich im Tod vereint.
Die meisten kämpften hier, weil sie es einfach mußten. Oder einfach hofften, es irgendwie zu überstehen, 1942 war mitten im Krieg. Oder weil sie für etwas kämpften, was sie für wichtig hielten oder es ihnen als wichtig vermittelt wurde. Aber sicher nur sehr wenige, weil sie Spaß an Tod und Vernichtung hatten.
Der Mensch an sich ist nicht destruktiv veranlagt. Aber er ist sehr empfänglich für Verführung. Durch sich selbst, den Staat, die Öffentlichkeit, ja selbst die Kirche. Wir, die wir heute ein unvorstellbares Maß an Freiheit und Eigenständigkeit besitzen, haben die Pflicht, uns aufklären zu lassen und aufzuklären. Verführungen zu entlarven, die Verführten anzusprechen. Wir alle müssen dem Krieg wenn möglich die Gründe nehmen, bevor er sich selbst die Gründe schafft. Nur so haben wir eine Chance, daß Maleme ein Mahnmal bleibt und kein Zukunftsmodell wird. Ich empfehle jedem, jung wie alt, Frau wie Mann, Orte wie Maleme zu besuchen und den stummen Klagen zuzuhören. Nur die gleichgültigsten Naturen werden von diesem Ort nicht berührt. Geschichte könnte nicht fühlbarer sein.
Die meisten kämpften hier, weil sie es einfach mußten. Oder einfach hofften, es irgendwie zu überstehen, 1942 war mitten im Krieg. Oder weil sie für etwas kämpften, was sie für wichtig hielten oder es ihnen als wichtig vermittelt wurde. Aber sicher nur sehr wenige, weil sie Spaß an Tod und Vernichtung hatten.
Der Mensch an sich ist nicht destruktiv veranlagt. Aber er ist sehr empfänglich für Verführung. Durch sich selbst, den Staat, die Öffentlichkeit, ja selbst die Kirche. Wir, die wir heute ein unvorstellbares Maß an Freiheit und Eigenständigkeit besitzen, haben die Pflicht, uns aufklären zu lassen und aufzuklären. Verführungen zu entlarven, die Verführten anzusprechen. Wir alle müssen dem Krieg wenn möglich die Gründe nehmen, bevor er sich selbst die Gründe schafft. Nur so haben wir eine Chance, daß Maleme ein Mahnmal bleibt und kein Zukunftsmodell wird. Ich empfehle jedem, jung wie alt, Frau wie Mann, Orte wie Maleme zu besuchen und den stummen Klagen zuzuhören. Nur die gleichgültigsten Naturen werden von diesem Ort nicht berührt. Geschichte könnte nicht fühlbarer sein.
Dienstag, 7. Mai 2013
Gott
"Gott
von Google Street View fotografiert?" lautete neulich eine
Meldung der GMX-Nachrichten. Dazu ein verwaschenes Bild von einer
Wolke mit etwas Buntem darauf.
Gott tut mir leid, immerhin ist ja die Einspruchsfrist schon abgelaufen.
Gott tut mir leid, immerhin ist ja die Einspruchsfrist schon abgelaufen.
Sonntag, 5. Mai 2013
Einladung
"Die Sonne scheint gerade auf das kleine Fleckchen auf dem Balkon, wo mein Stuhl steht."
"Eine Licht gewordene Einladung."
Dank an Thomas für die Inspiration
"Eine Licht gewordene Einladung."
Dank an Thomas für die Inspiration
Samstag, 4. Mai 2013
Leben
Reiner
Instinkt ließ mich beim Anfahren den Fuß nochmal vom Gas nehmen. So
rauschte der "Geisterfahrer" knapp vor meinem Kühler
vorbei, statt mich seitlich mit über 120 zu rammen und in kleine
Stücke zu reißen. Meine Überreste hätten mit hoher
Wahrscheinlichkeit in einen Schuhkarton gepaßt.
Das Leben ist schon deshalb so wertvoll, weil es endlich ist. Unser kluges Gehirn weiß das, aber es braucht seltsamerweise immer wieder solche Anlässe, um es auch zu begreifen. Wie schön einem danach eine simple Tulpe vorkommen kann, und wie nichtig eine dumme eMail, über die man sich am Vortag noch aufgeregt hat. Leben heißt dankbar sein.
Das Leben ist schon deshalb so wertvoll, weil es endlich ist. Unser kluges Gehirn weiß das, aber es braucht seltsamerweise immer wieder solche Anlässe, um es auch zu begreifen. Wie schön einem danach eine simple Tulpe vorkommen kann, und wie nichtig eine dumme eMail, über die man sich am Vortag noch aufgeregt hat. Leben heißt dankbar sein.
Kälteschutz
"Brrrrr...
ist das frisch heute morgen!"
"Ziehen Sie halt einfach mal einen längeren Rock an."
"Ehrlich gesagt optiere ich da lieber auf einen Bierbauch, der hält sicher auch schön warm. Oder stört Sie das beim Atmen?"
"Ziehen Sie halt einfach mal einen längeren Rock an."
"Ehrlich gesagt optiere ich da lieber auf einen Bierbauch, der hält sicher auch schön warm. Oder stört Sie das beim Atmen?"
Sonntag, 28. April 2013
Gedicht: Kampfansage II
Heiß und hell
so will ich brennen
gleißender als Licht
Dunkelheit, lerne mich kennen
fürchten, fürchten sollst Du mich!
so will ich brennen
gleißender als Licht
Dunkelheit, lerne mich kennen
fürchten, fürchten sollst Du mich!
Donnerstag, 25. April 2013
Forsythienblüte
Neulich, beim Spaziergang, sah ich an einer Forsythie eine verfrühte Blüte. Eine Laune der Natur hatte, inmitten des Wintergraus, dieser Blüte einen irrtümlichen Frühstart beschert. Ich blieb stehen und mußte lächeln, verzaubert von diesem Vorboten des noch fernen Frühlings. Wie mächtig die Zauberkraft eines so winzigen, scheinbar nichtigen Farbtupfers sein kann!
Mir wurde wieder bewußt, wie sehr das auch für uns selbst gilt: Man kann sich noch so unbedeutend, winzig und hilflos fühlen in einer abgestumpften, grauen Welt, und doch kann man jederzeit für einen bestimmten Menschen ein wundervoller Farbtupfer sein und eine Magie besitzen, die man sich niemals zugetraut hätte.
Mir wurde wieder bewußt, wie sehr das auch für uns selbst gilt: Man kann sich noch so unbedeutend, winzig und hilflos fühlen in einer abgestumpften, grauen Welt, und doch kann man jederzeit für einen bestimmten Menschen ein wundervoller Farbtupfer sein und eine Magie besitzen, die man sich niemals zugetraut hätte.
Montag, 22. April 2013
Nachtflug
Jenseits der Tragfläche ging die Sonne auf. Ein feuriger Streifen Karmesinrot schob das Nachtblau des Himmels langsam nach oben, dazwischen dämmerte es Amarantrot, Safran- und Schwefelgelb. Wir endlichen Menschen vergessen oft, wie unendlich schön unser Planet sein kann.
Rettungsboot
Können Rettungsboote sinken? Und wenn ja, bräuchten sie dann nicht Rettungsbootrettungsboote? Und Rettungsbootrettungsbootrettungsboote? Ich stelle mir das wie diese russischen Mamutschka-Puppen vor.
Abkürzung
Meine Freundin O Sun ist japanisch-englische Muttersprachlerin mit einem Faible für die deutsche Sprache. Ihr gelang unbewußt die wohl bislang charmanteste Auslegung der Abkürzung "evtl.", nämlich "evangelisch Teelöffel".
Ich kann nicht umhin, sie dafür zu lieben.
Ich kann nicht umhin, sie dafür zu lieben.
Samstag, 6. April 2013
Erfahrung
"Erfahrung?
Pah, Erfahrung zu haben heißt einfach nur, bei der gleichen Sache
die halbe Angst zu empfinden. Mehr nicht."
Ein erfahrener Kollege, der mich oft die halbe Angst empfinden ließ. Alter Wolf: Ich denke an Dich!
Ein erfahrener Kollege, der mich oft die halbe Angst empfinden ließ. Alter Wolf: Ich denke an Dich!
Gedicht: Mich verkriechen
Dies
sind Tage,
da ich mich verkriechen möchte
mich vergraben und verlieren möchte
aus den Augen, aus dem Sinn
träge fließt die Zeit dahin
in meinem kleinen dunklen Loch
tut es nicht mehr weh, jedoch
wie soll ich so nach Hause kommen?
Wo ich mir selbst die Sicht genommen?
Es fehlt die Kraft, jetzt aufzustehen
nach oben, vorne, drüber weg zu sehen
Kommt denn keiner, der mich ausgräbt?
Damit die kleine Blume wieder auflebt?
Wer kann mir sagen,
es ist nicht alles nur zunichte
An Tagen,
da ich mich verkriechen möchte.
da ich mich verkriechen möchte
mich vergraben und verlieren möchte
aus den Augen, aus dem Sinn
träge fließt die Zeit dahin
in meinem kleinen dunklen Loch
tut es nicht mehr weh, jedoch
wie soll ich so nach Hause kommen?
Wo ich mir selbst die Sicht genommen?
Es fehlt die Kraft, jetzt aufzustehen
nach oben, vorne, drüber weg zu sehen
Kommt denn keiner, der mich ausgräbt?
Damit die kleine Blume wieder auflebt?
Wer kann mir sagen,
es ist nicht alles nur zunichte
An Tagen,
da ich mich verkriechen möchte.
©Weihe
2011
Donnerstag, 4. April 2013
Missionarsstellung
Den
Kirchen laufen die Mitglieder weg, das ist statistisch belegt.
Erfahrung und Hörensagen berichten mir, daß die Missionarsstellung
ebenfalls auf dem Rückzug ist. Ist da etwa ein gemeinsamer Trend zu
vermuten?
Computerprofi
Neulich,
auf einer Party, zur Gastgeberin: "Sag mal, wer ist eigentlich
der unscheinbare Typ da hinten in der Ecke? Den kenn ich ja gar
nicht."
"Ich auch nicht wirklich, aber ich hab ein Problem mit meinem Computer."
"Ich auch nicht wirklich, aber ich hab ein Problem mit meinem Computer."
SAP
Ein
Kunde hat mir die wohl charmanteste Deutung für das Programm SAP
geliefert: Schreibs Auf Papier.
Das ließ sich schwerlich abstreiten.
Das ließ sich schwerlich abstreiten.
Lichtblick
Im
Winter unter einem Industriedach:
Von unten betrachtet sieht die Schneelast auf der Acrylglas-Überdachung drückend und schwarzgrau aus. Nur dort, wo ein Abzugsrohr mit seiner warmen Abluft ein Loch durch den Schneeteppich geschmolzen hat, sticht ein heller Himmelsfleck hindurch. Manchmal kann ich die Motten gut verstehen, die magisch angezogen auf jeden hellen Punkt zufliegen.
Von unten betrachtet sieht die Schneelast auf der Acrylglas-Überdachung drückend und schwarzgrau aus. Nur dort, wo ein Abzugsrohr mit seiner warmen Abluft ein Loch durch den Schneeteppich geschmolzen hat, sticht ein heller Himmelsfleck hindurch. Manchmal kann ich die Motten gut verstehen, die magisch angezogen auf jeden hellen Punkt zufliegen.
Aussetzer
Radioumfrage
vorhin: "Habt ihr schonmal ein Tier ausgesetzt oder
zurückgegeben?"
Ein junges Mädchen rief an und meinte: "Ja, meinen Kanarienvogel, aber der ist ja freiwillig gegangen, ich hab ja nur die Käfigtür offen gelassen!"
Ich frage mich, ob man die Wesensprüfung nicht bei den Besitzern statt bei den Tieren durchführen sollte.
Ein junges Mädchen rief an und meinte: "Ja, meinen Kanarienvogel, aber der ist ja freiwillig gegangen, ich hab ja nur die Käfigtür offen gelassen!"
Ich frage mich, ob man die Wesensprüfung nicht bei den Besitzern statt bei den Tieren durchführen sollte.
Freitag, 29. März 2013
Gedicht: Laß die Schmetterlinge fliegen!
Zu
den Schmetterlingen in Deinem Bauch
kann ich nur sagen: Ich fühle sie, habe sie auch
kann ich nur sagen: Ich fühle sie, habe sie auch
laß die kleinen Falter los, laß sie fliegen
sie werden überleben, werden siegen
über Dunkelheit und Wind und Regen
bis sie sich zur Ruhe legen
und ganz gewiß treffen sie dort auch
die Schmetterlinge aus meinem Bauch!
Preßtechnik
Ich
fahre oft an einer Fabrik für Preßtechnik-Erzeugnisse vorbei. Ich
ahne nur vage, was die wohl herstellen, aber ihre Lagerhalle trägt
die einladende Beschriftung "Preßtechnik Factory Outlet".
In meinem Kopf formt sich eine Feierabendszene:
"Schatz, ich hab Dir was mitgebracht!"
"Oh, Blumen? Du Lieber!"
"Nein, neue Preßwerkzeuge, direkt vom Outlet Store. Da mußte ich einfach zuschlagen. Ich hab sofort an dich gedacht, Liebes."
"Schatz, ich hab Dir was mitgebracht!"
"Oh, Blumen? Du Lieber!"
"Nein, neue Preßwerkzeuge, direkt vom Outlet Store. Da mußte ich einfach zuschlagen. Ich hab sofort an dich gedacht, Liebes."
BWL
"Aber
natürlich könnten wir diesen Betrieb auch nach dem Tageshoroskop
führen. Es wäre wenigstens eine Art von Planung und damit ein
Fortschritt."
Verhandlungsgeschick
"Lagerbüro,
guten Tag."
"Ja Hallo, eine Bitte: Uns ist das Kopierpapier ausgegangen, könnten Sie uns bitte welches vorbeibringen?"
"Ja, haben Sie denn die neue Vorschrift vergessen? Das Lagerpersonal ist kein Paketbote, das müssen Sie schon selbst holen."
"Ah, ich erinnere mich. Nun, dann sehe ich zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lassen es trotzdem anliefern..oder....einer Ihrer Männer überläßt mir seinen Gabelstapler und ich fahre es selber, eine gültige Lizenz dafür habe ich."
"Ehm...reicht es, wenn wir es bis Elf Uhr gebracht haben?"
"Aber natürlich, vielen Dank auch."
"Ja Hallo, eine Bitte: Uns ist das Kopierpapier ausgegangen, könnten Sie uns bitte welches vorbeibringen?"
"Ja, haben Sie denn die neue Vorschrift vergessen? Das Lagerpersonal ist kein Paketbote, das müssen Sie schon selbst holen."
"Ah, ich erinnere mich. Nun, dann sehe ich zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lassen es trotzdem anliefern..oder....einer Ihrer Männer überläßt mir seinen Gabelstapler und ich fahre es selber, eine gültige Lizenz dafür habe ich."
"Ehm...reicht es, wenn wir es bis Elf Uhr gebracht haben?"
"Aber natürlich, vielen Dank auch."
Mitarbeiterpotential
"Mit
den Fertigkeiten, die Sie hier erworben haben, können Sie noch
mindestens zwei Wettbewerber ruinieren."
Qi-Gong
Die
meisten werden die traditionellen chinesischen Qi-Gong-Kugeln kennen,
mit denen man diverse Fingerübungen zugunsten der Reflexzonen und
-wenn man denn daran glaubt- des Gleichgewichtes von Yin und Yang
vollführen kann.
Die wenigsten werden wissen, wie schön man statt dessen ( eingeschränkt ) ähnliches mit einem Kaffeepad machen kann: Z. B. Vom Daumenballen bis auf die Fingerspitzen gleiten lassen, dann mit einer fließenden Bewegung wenden und wieder Richtung Handwurzel bewegen, das alles möglichst gleitend. Versucht es einmal!
Die wenigsten werden wissen, wie schön man statt dessen ( eingeschränkt ) ähnliches mit einem Kaffeepad machen kann: Z. B. Vom Daumenballen bis auf die Fingerspitzen gleiten lassen, dann mit einer fließenden Bewegung wenden und wieder Richtung Handwurzel bewegen, das alles möglichst gleitend. Versucht es einmal!
Sonntag, 24. März 2013
Gedicht: Sturmvogel
himmlisch bleigrau drückt es
ein prüfend Blick, dort oben
knapp unter diesem dichten Deckel
schießt er voran, der Vogel
schießt voran in Richtung Meer
folgend alten, unsichtbaren Wegen
grüß mir, Bote, grüß mir
dort das lichterblaue Leben
der Sturm, er mag dich zehren
doch weiß ich, Vogel, was du denkst
der Aschenhimmel ist nicht endlos
das ist, wohin dein Weg dich lenkt
meine Sehnsucht schick ich mit dir
denn sie wiegt dir nichts dort oben
ich dagegen bleib gebunden
zu gerne wär ich mitgeflogen
ein prüfend Blick, dort oben
knapp unter diesem dichten Deckel
schießt er voran, der Vogel
schießt voran in Richtung Meer
folgend alten, unsichtbaren Wegen
grüß mir, Bote, grüß mir
dort das lichterblaue Leben
der Sturm, er mag dich zehren
doch weiß ich, Vogel, was du denkst
der Aschenhimmel ist nicht endlos
das ist, wohin dein Weg dich lenkt
meine Sehnsucht schick ich mit dir
denn sie wiegt dir nichts dort oben
ich dagegen bleib gebunden
zu gerne wär ich mitgeflogen
©Weihe 2012
Kontrastprogramm
In
Hochstimmung stieg ich in meinen Wagen. Ich öffnete alle Fenster und
ließ den Motor an, endlich Feierabend!
Dann klingelte der Wecker; ich hatte nur geträumt und mußte hoch, zur Arbeit. Brutaler kann man nicht von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Dann klingelte der Wecker; ich hatte nur geträumt und mußte hoch, zur Arbeit. Brutaler kann man nicht von der Wirklichkeit eingeholt werden.
Camorra
"Wenn
sie so über ihren Arbeitgeber reden könnte man meinen, sie arbeiten
für die Camorra."
"Nein, stimmt nicht, es gibt Unterschiede: Die Camorra arbeitet auf einem Ehrensystem und hat ein planvoll formuliertes Unternehmensziel."
"Nein, stimmt nicht, es gibt Unterschiede: Die Camorra arbeitet auf einem Ehrensystem und hat ein planvoll formuliertes Unternehmensziel."
Roofing
Heute
morgen sah ich einen Kleinlaster, offenbar der eines
Dachdeckerbetriebes. Er war beschriftet mit "Direct Roofing
Service", darunter die Schriftzüge "All Aspects of
Roofing" und "Always one step ahead". Kein verirrter
englischer Lieferant, kein US-Armykennzeichen sondern ein Frankfurter
Kennzeichen und eine Frankfurter Vorwahl. Sogar das ehrwürdige
Innungszeichen der Dachdecker fehlte. Sicher, Werbung soll vor allem
auffallen und das tat sie. Aber ob sich der Sprachgebrauch so
durchsetzen wird? Ich zweifle.
"Schatz, es regnet durch! Das Dach muß dringend neu gerooftwerden!"
"Ok, ich roof...ehm... ruf gleich mal den Crafter an."
"Schatz, es regnet durch! Das Dach muß dringend neu gerooftwerden!"
"Ok, ich roof...ehm... ruf gleich mal den Crafter an."
Donnerstag, 14. März 2013
Axolotl
Manch einer dürfte das kennen: Kollegen, die mächtig nerven. Nicht einmal, weil sie feindlich gesonnen sind, nein, in diesem Fall geht es um die Sorte Kollegin, die freundlich, nett, fleißig ist und ansonsten die Weltsicht einer Weinbergschnecke und den Intellekt zehn Metern ungeteerten Feldweges hat. Kurzum: Jemand, der mir schon auf die Nerven geht, sobald sie nur Luft holt. Und auf dessen Kommentare ich -ich gebe es zu- reflexhaft doppelt so verschnupft reagiere, als wenn ein anderer Kollege sie geäußert hätte. Das Maß ist eben einfach voll.
Nun hat besagte Dame ein Faible für Frösche. Wo sie geht und steht, müssen Bilder von Fröschen aufgehängt werden, vorzugsweise cartoonhafte Darstellungen, denn wie wohl auch sie weiß, ist der Frosch an sich weder besonders niedlich noch in seiner Anmut mit dem Regenbogen zu vergleichen. Nun geschah folgendes: In unserer kleinen Cafeteria hängen natürlich auch Frösche aller Art, daneben der eine oder andere mehr oder weniger lustige Schnipsel aus der BILD oder der ADAC-Motorwelt. Wie eine Cafeteria in einer Firma halt aussieht.
Kultursnob, der ich bin, habe mir als seelisches Gegengewicht eine eigene Pinnwand eingerichtet; dort hänge ich gelungene Kolumnen aus der ZEIT auf, dazu klassische Gedichte ( ich liebe Rilke und Mörike ) und gelegentlich eine treffliche Weisheit oder einen Dilbert-Cartoon. Neulich trank ich einen Kaffee und erschrak: Quer über "meiner" Pinnwand hing ein neuer ausgedruckter Frosch! Bildersturm und Ketzerei! Rilke entweiht! Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Frosch als eine Art Molch mit seltsamem Kiemenwuchs und einem ungewöhnlich menschlichen, beinahe püppchenhaften Gesicht. Und natürlich ohne jeden erklärenden Kommentar. "Aha!", dämmerte es mir! Eines der Millionen Photoshop-manipulierter Bilder. Katzen mit viereckigen Augen, Pferde mit zwei Beinen, Pretzel the Dachshund, alles klar.
Vor meinem geistigen Auge formte sich meine Kollegin, ein "Och, ist der süüüüß!", glucksend und nicht ahnend, daß sie a) nicht kapierte, daß das eine Photomanipulation ist, ein Fantasiewesen, b) sie damit die Grenze zum guten Geschmack ( im wahrsten Sinne ) überschritten hatte und Rilke mit ihrem dämlichen Molch entweiht hat. Wahrscheinlich wußte sie nicht einmal, wer Rilke ist! Sofort schwoll mir der Hals an. Hinfort mit dem dummen Ding. Ich nahm das Blatt, klebte einen Tesafilm an und -Patsch!- klatschte ich es an den unteren Rand der drohend wuchernden Froschsammlung. Zufrieden erzählte ich meinen begabteren Kollegen von der unerhörten Entweihung der Kulturecke und der erfolgreichen Entfernung und Verbannung in das Reich der Weinbergschnecken.
Einige Tage später kam eine andere Kollegin auf mich zu. Eine eher dezente, seriöse Dame, mit der ich mich gelegentlich unterhalte. "Haben sie den Axolotl gesehen, den ich aufgehängt hatte? Ich dachte mir, das Tierchen würden sie vielleicht interessant finden. Es ist in der freien Wildbahn eher selten und kommt meist in Abwassersystemen in Mexico vor. Ist aber beliebt bei Züchtern, weil er leicht zu halten ist und so ungewöhnlich aussieht!" Ich lief knallrot an und mußte mich danach erstmal eine Weile in die Cafeteria setzen und den Axolotl begaffen. Eine Bildungslücke hatte mich aufs Glatteis geführt und in meiner bornierten Pauschalisierung hatte ich eine ganz und gar Unschuldige einer weiteren Dummheit verdächtigt. Auch wenn sie es durchaus hätte gewesen sein können, ich schämte mich und nahm mir vor, den Menschen mal wieder etwas unvoreingenommener entgegen zu treten, ein guter Anlaß dafür.
Nun hat besagte Dame ein Faible für Frösche. Wo sie geht und steht, müssen Bilder von Fröschen aufgehängt werden, vorzugsweise cartoonhafte Darstellungen, denn wie wohl auch sie weiß, ist der Frosch an sich weder besonders niedlich noch in seiner Anmut mit dem Regenbogen zu vergleichen. Nun geschah folgendes: In unserer kleinen Cafeteria hängen natürlich auch Frösche aller Art, daneben der eine oder andere mehr oder weniger lustige Schnipsel aus der BILD oder der ADAC-Motorwelt. Wie eine Cafeteria in einer Firma halt aussieht.
Kultursnob, der ich bin, habe mir als seelisches Gegengewicht eine eigene Pinnwand eingerichtet; dort hänge ich gelungene Kolumnen aus der ZEIT auf, dazu klassische Gedichte ( ich liebe Rilke und Mörike ) und gelegentlich eine treffliche Weisheit oder einen Dilbert-Cartoon. Neulich trank ich einen Kaffee und erschrak: Quer über "meiner" Pinnwand hing ein neuer ausgedruckter Frosch! Bildersturm und Ketzerei! Rilke entweiht! Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Frosch als eine Art Molch mit seltsamem Kiemenwuchs und einem ungewöhnlich menschlichen, beinahe püppchenhaften Gesicht. Und natürlich ohne jeden erklärenden Kommentar. "Aha!", dämmerte es mir! Eines der Millionen Photoshop-manipulierter Bilder. Katzen mit viereckigen Augen, Pferde mit zwei Beinen, Pretzel the Dachshund, alles klar.
Vor meinem geistigen Auge formte sich meine Kollegin, ein "Och, ist der süüüüß!", glucksend und nicht ahnend, daß sie a) nicht kapierte, daß das eine Photomanipulation ist, ein Fantasiewesen, b) sie damit die Grenze zum guten Geschmack ( im wahrsten Sinne ) überschritten hatte und Rilke mit ihrem dämlichen Molch entweiht hat. Wahrscheinlich wußte sie nicht einmal, wer Rilke ist! Sofort schwoll mir der Hals an. Hinfort mit dem dummen Ding. Ich nahm das Blatt, klebte einen Tesafilm an und -Patsch!- klatschte ich es an den unteren Rand der drohend wuchernden Froschsammlung. Zufrieden erzählte ich meinen begabteren Kollegen von der unerhörten Entweihung der Kulturecke und der erfolgreichen Entfernung und Verbannung in das Reich der Weinbergschnecken.
Einige Tage später kam eine andere Kollegin auf mich zu. Eine eher dezente, seriöse Dame, mit der ich mich gelegentlich unterhalte. "Haben sie den Axolotl gesehen, den ich aufgehängt hatte? Ich dachte mir, das Tierchen würden sie vielleicht interessant finden. Es ist in der freien Wildbahn eher selten und kommt meist in Abwassersystemen in Mexico vor. Ist aber beliebt bei Züchtern, weil er leicht zu halten ist und so ungewöhnlich aussieht!" Ich lief knallrot an und mußte mich danach erstmal eine Weile in die Cafeteria setzen und den Axolotl begaffen. Eine Bildungslücke hatte mich aufs Glatteis geführt und in meiner bornierten Pauschalisierung hatte ich eine ganz und gar Unschuldige einer weiteren Dummheit verdächtigt. Auch wenn sie es durchaus hätte gewesen sein können, ich schämte mich und nahm mir vor, den Menschen mal wieder etwas unvoreingenommener entgegen zu treten, ein guter Anlaß dafür.
Samstag, 9. März 2013
Gedicht: Antithese(us)
Millionenfache
Ariadne
millionenfacher Theseus
Millionen Fäden
gespannt für die Flucht
aus Millionen Labyrinthen
und Du bist der Idiot
der darüber stolpern muß.
©Weihe 2011
millionenfacher Theseus
Millionen Fäden
gespannt für die Flucht
aus Millionen Labyrinthen
und Du bist der Idiot
der darüber stolpern muß.
©Weihe 2011
Behauptung
"Am
Markt behaupten? Das nennen Sie sich
am Markt behaupten?
Sie gehen höchstens los und behaupten gegenüber dem Markt irgendwas unhaltbares, das ist aber nicht das Gleiche!"
Sie gehen höchstens los und behaupten gegenüber dem Markt irgendwas unhaltbares, das ist aber nicht das Gleiche!"
Feucht(t)raum
"Souterrain
mit Meeresblick...... was wohl damit gemeint ist?"
"Ein vollgelaufener Keller, würd ich vermuten."
"Ein vollgelaufener Keller, würd ich vermuten."
Sonntag, 3. März 2013
Leben
Zum Beginn der Motorradsaison
Eine Szene, wie sie jeden Tag vorkommt. Eine kurvenreiche Straße, eine scharfe Kurve mit einer kurzen Bremsspur. Die junge Motorradfahrerin muß in ihren letzten Momenten vor Angst gebremst haben, ein tödlicher Reflex. Rutschendes Hinterrad, Highside-Überschlag, ab in die Bäume. Ob sie die Kurve zu schnell anging oder ihr ein Fahrer im Gegenverkehr die Kurve schnitt, wird man nie erfahren. Und selbst wenn, so würde es nichts ändern.
Wir neigen in unserem gesicherten Wohlstand und Überfluß dazu, auch unsere Existenz als sicher gegeben zu betrachten. Dabei sind wir nur allzu endlich und zerbrechlich. Das Leben ist unser größtes Geschenk, vielleicht ist heute ein guter Tag, es zu würdigen. Ist heute nicht ein guter Anlaß, sich beim Fahren zu konzentrieren, das Radio leise zu drehen, weniger aggressiv zu fahren, mit den Gedanken nicht in der Firma, sondern am Lenkrad zu sein?
Eine Szene, wie sie jeden Tag vorkommt. Eine kurvenreiche Straße, eine scharfe Kurve mit einer kurzen Bremsspur. Die junge Motorradfahrerin muß in ihren letzten Momenten vor Angst gebremst haben, ein tödlicher Reflex. Rutschendes Hinterrad, Highside-Überschlag, ab in die Bäume. Ob sie die Kurve zu schnell anging oder ihr ein Fahrer im Gegenverkehr die Kurve schnitt, wird man nie erfahren. Und selbst wenn, so würde es nichts ändern.
Wir neigen in unserem gesicherten Wohlstand und Überfluß dazu, auch unsere Existenz als sicher gegeben zu betrachten. Dabei sind wir nur allzu endlich und zerbrechlich. Das Leben ist unser größtes Geschenk, vielleicht ist heute ein guter Tag, es zu würdigen. Ist heute nicht ein guter Anlaß, sich beim Fahren zu konzentrieren, das Radio leise zu drehen, weniger aggressiv zu fahren, mit den Gedanken nicht in der Firma, sondern am Lenkrad zu sein?
Erhabenheit
Eine
Laune ließ mich im April den Weg auf die Seiseralm einschlagen, eine
große Hochalm ( ich glaube sogar die größte Europas ) in Südtirol.
Es war eine Jahreszeit, in der die Skifahrer mangels geschlossener Schneedecke schon weg waren, die Bergwanderer wegen des unangenehmen Wetters aber noch nicht da. Menschenleer und still war es, als ich den Wagen anhielt und einige Schritte ging. Ungläubig blickte ich auf das, was ich anfangs für Schneeflächen hielt, in Wahrheit waren es Krokusse, Millionen über Millionen kleiner schneeweißer Krokusse!
Soweit das Auge reichte, bedeckten sie den gerade mal frostfreien Boden. Gebannt starrte ich auf die einsame Pracht und kam mir ganz klein vor. Die Natur schert sich nicht darum, ob wir ihr zusehen, sie kann ganz für sich allein so prächtig und verschwenderisch zugleich sein, etwas, das wir unbedeutenden Menschen allzu gern nur für Zuschauer reservieren, um zu beeindrucken. Wahre Erhabenheit hat dies nicht nötig, die Krokusfelder in ihrer stolzen Schönheit zeigten es überdeutlich.
Fast 20 Jahre ist das nun her, aber das Bild in meiner Erinnerung hat in seiner Lebendigkeit nicht nachgelassen, noch heute rinnen mir Tränen der Ergriffenheit über die Wangen, obwohl und gerade weil es die Krokusse gar nicht interessiert. Welcher Showstar, welches Fotomodell könnte solche Gefühle auslösen? Von der Natur können wir lernen, was Erhabenheit wirklich bedeutet.
Es war eine Jahreszeit, in der die Skifahrer mangels geschlossener Schneedecke schon weg waren, die Bergwanderer wegen des unangenehmen Wetters aber noch nicht da. Menschenleer und still war es, als ich den Wagen anhielt und einige Schritte ging. Ungläubig blickte ich auf das, was ich anfangs für Schneeflächen hielt, in Wahrheit waren es Krokusse, Millionen über Millionen kleiner schneeweißer Krokusse!
Soweit das Auge reichte, bedeckten sie den gerade mal frostfreien Boden. Gebannt starrte ich auf die einsame Pracht und kam mir ganz klein vor. Die Natur schert sich nicht darum, ob wir ihr zusehen, sie kann ganz für sich allein so prächtig und verschwenderisch zugleich sein, etwas, das wir unbedeutenden Menschen allzu gern nur für Zuschauer reservieren, um zu beeindrucken. Wahre Erhabenheit hat dies nicht nötig, die Krokusfelder in ihrer stolzen Schönheit zeigten es überdeutlich.
Fast 20 Jahre ist das nun her, aber das Bild in meiner Erinnerung hat in seiner Lebendigkeit nicht nachgelassen, noch heute rinnen mir Tränen der Ergriffenheit über die Wangen, obwohl und gerade weil es die Krokusse gar nicht interessiert. Welcher Showstar, welches Fotomodell könnte solche Gefühle auslösen? Von der Natur können wir lernen, was Erhabenheit wirklich bedeutet.
Gedicht: Kalendarium
Geschichte
ist ein Fluß, der in uns fließt
eigner Acheron, in dem wir zu ertrinken drohn
Hekates vergessene Kinder
Blätter auf dem Kalender
Herbstlaub im Zeitenwald
so enden wir alle bald
so Du, so ich
Kalender, unser aller Zuversicht
©Weihe 2011
eigner Acheron, in dem wir zu ertrinken drohn
Hekates vergessene Kinder
Blätter auf dem Kalender
Herbstlaub im Zeitenwald
so enden wir alle bald
so Du, so ich
Kalender, unser aller Zuversicht
©Weihe 2011
Eisenbahn
"Die
Eisenbahn als Transportmittel für die Bevölkerung? Meine
Herrschaften, seien Sie doch bitte nicht absurd: Ein ICE, halb voll
mit Managern, die Bahntickets, teurer als eine Flugreise erfolgreich
von der Steuer -und damit von unser aller Vermögen- absetzen können,
das ist keine Eisenbahn, das ist Latte Macchiato auf Schienen!"
Einsparungen
"Wir
haben ein neues Einsparungsprojekt gestartet: Um endlich die Kosten
für Kurierfahrten zu eliminieren, haben wir ein nachhaltiges
Aktivkonzept für den Postversand implementiert. Ab jetzt wird die
Post wieder in der örtlichen Postfiliale abgegeben."
"Aber die Versandabteilung hat doch gar kein Dienstfahrzeug mehr, das ist doch letztes Jahr aus Kostengründen wegrationalisiert worden. Wie kommt die Post jetzt zur Postfiliale?"
"Auch dafür haben wir eine Lösung gefunden: Das erledigt ab sofort ein Kurierdienst."
"Eine Runde Dilbert-Comics auf meine Kostenstelle!"
"Aber die Versandabteilung hat doch gar kein Dienstfahrzeug mehr, das ist doch letztes Jahr aus Kostengründen wegrationalisiert worden. Wie kommt die Post jetzt zur Postfiliale?"
"Auch dafür haben wir eine Lösung gefunden: Das erledigt ab sofort ein Kurierdienst."
"Eine Runde Dilbert-Comics auf meine Kostenstelle!"
Samstag, 9. Februar 2013
Erich
Erich ist tot. Über Umwege erfuhr ich davon. Wieder ein
langjähriger Kollege und Mitstreiter, einer, dem ich das eine oder
andere in meiner Karriere verdanke. Ernüchtert lese ich die
Traueranzeige und stelle fest, daß er gerade mal 66 geworden ist.
Spontan fällt mir Udo Jürgens´ Schlager „Mit 66 Jahren, da fängt
das Leben an“ ein. Ausnahmen bestätigen leider die Regel. Dann
schließe ich die Augen und lasse Szenen mit Erich vor meinem inneren
Auge ablaufen. Besonders eine Begebenheit ist mir überdeutlich
präsent geblieben: Vor einigen Jahren, nach einem Kundenbesuch,
saßen wir in der Hotelbar. Natürlich floß der Alkohol und wir
waren ausgelassen und in Philosophierlaune. Da sagte er zu mir:
„Weißt du.... wenn ich mal im Ruhestand bin, weiß ich genau, was
ich tu: In meinem Arbeitszimmer stapelt sich der Mist aus diesem Job.
Mein Vater war Holzschnitzer von Beruf, der hat mir seine ganze
Werkstatt mit all den vielen Werkzeugen vererbt, weißt schon, die
gute alte Handarbeit. Am Stichtag schmeiß ich den Berufskram da raus
und richte mir auch eine Werkstatt ein, das mach ich dann als
Altershobby!“ Es klang wirklich schön, so herrlich altmodisch und
romantisch. Jetzt ist er tot, nur vier Jahre nach seinem Ruhestand
und ich bezweifle, daß er bei der langen Krankheit, von der mir
berichtet wurde, noch dazu gekommen ist, diese Werkstatt
einzurichten. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß die ungeliebten
Kundenmuster sich am Todestag noch immer in Erichs Arbeitszimmer
stapelten.
„Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter!“. Dieser Spruch, eine Ableitung des „Carpe Diem“ von Horaz, wird nur allzu oft als Rechtfertigung für das hedonistische substanzlose Sich-treiben-lassen in zahllosen Parties mißbraucht. Ich denke, damit ist etwas ganz anderes gemeint. Wir brauchen ein Leben mit Strukturen, Plänen, Träumen und Verantwortung, aber wir haben nur dieses eine. Wir sollten jeden Tag so angehen, daß wir ihn als erfüllt betrachten können und Dinge nicht auf einen späteren Lebensabschnitt vertagen, es könnte zu spät sein. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Aber ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ich feststelle, daß ich meine Lebenszeit mit Nichtigkeiten verschwendet und das Wichtige auf eine Zeit vertagt habe, die ich nicht mehr erleben werde. Ich kannte Erich privat nicht gut genug, um abschätzen zu können, ob er kurz vor dem Ende diesen Gedanken hatte. Ich wünsche es ihm nicht.
Machs gut, Erich.
„Lebe jeden Tag so, als wäre es dein letzter!“. Dieser Spruch, eine Ableitung des „Carpe Diem“ von Horaz, wird nur allzu oft als Rechtfertigung für das hedonistische substanzlose Sich-treiben-lassen in zahllosen Parties mißbraucht. Ich denke, damit ist etwas ganz anderes gemeint. Wir brauchen ein Leben mit Strukturen, Plänen, Träumen und Verantwortung, aber wir haben nur dieses eine. Wir sollten jeden Tag so angehen, daß wir ihn als erfüllt betrachten können und Dinge nicht auf einen späteren Lebensabschnitt vertagen, es könnte zu spät sein. Ich fürchte mich nicht vor dem Tod. Aber ich fürchte mich vor dem Tag, an dem ich feststelle, daß ich meine Lebenszeit mit Nichtigkeiten verschwendet und das Wichtige auf eine Zeit vertagt habe, die ich nicht mehr erleben werde. Ich kannte Erich privat nicht gut genug, um abschätzen zu können, ob er kurz vor dem Ende diesen Gedanken hatte. Ich wünsche es ihm nicht.
Machs gut, Erich.
Gedicht: Wilde Träume
Wenn
ich träume, träum ich Wildes
wilde Dinge, immerfort
Schließ ich die Augen, schließ ich kurz
kurz entschlossen, jetzt, sofort!
Will erleben, will erfahren
fahren Schauer auf der Haut
Dafür sind sie, sind es Träume
träume mit mir, wer sich traut!
©Weihe 2011
wilde Dinge, immerfort
Schließ ich die Augen, schließ ich kurz
kurz entschlossen, jetzt, sofort!
Will erleben, will erfahren
fahren Schauer auf der Haut
Dafür sind sie, sind es Träume
träume mit mir, wer sich traut!
©Weihe 2011
Niedergang
"Was
für ein Niedergang eines technologieführenden Unternehmens! Früher
hatten wir wenigstens noch billige Ausreden parat, heute haben wir
nur noch hochwertige Ignoranz für den Markt übrig!"
Montag, 4. Februar 2013
Telekommunikation
Telekommunikation früher:
"Schatz, wunder dich nicht, wenn die Telefonleitung immer besetzt ist, unsere Tochter ist wieder stundenlang am Telefonieren!"
Telekommunikation heute:
"Schatz, wunder dich nicht, wenn die Bandbreite schlecht ist, unser Fernseher ist gerade im Internet und lädt sich Updates runter!"
"Schatz, wunder dich nicht, wenn die Telefonleitung immer besetzt ist, unsere Tochter ist wieder stundenlang am Telefonieren!"
Telekommunikation heute:
"Schatz, wunder dich nicht, wenn die Bandbreite schlecht ist, unser Fernseher ist gerade im Internet und lädt sich Updates runter!"
Sonntag, 3. Februar 2013
Drogenbos
Ein
Chemikalienhersteller hat mich eingeladen, einen Vortrag an seinem
Standort zu halten. Ich stutzte, als ich die Adresse sah: Ein kleines
Städtchen in Belgien mit Namen Drogenbos.
Sicher, etymologisch heißt das bestimmt nur Trockenbusch oder so, und hat zunächst nichts mit Drogenhandel zu tun. Aber wie in aller Welt soll ich da einen Vortrag halten, ohne immer Grinsen zu müssen?
Sicher, etymologisch heißt das bestimmt nur Trockenbusch oder so, und hat zunächst nichts mit Drogenhandel zu tun. Aber wie in aller Welt soll ich da einen Vortrag halten, ohne immer Grinsen zu müssen?
Verkehr
Ich
habe zunehmend den Eindruck, die Online-Gamer tragen ihre
Welterfahrung in den Straßenverkehr. Deutlich erkennt man drei
Grundregeln des virtuellen Lebens auf der Straße wieder:
1. Nur ich bin echt, alle anderen sind NPCs.
2. Die Kollision mit einem NPC kostet mich keine Lebenspunkte, ich rausche einfach durch diesen hindurch.
3. Wenn doch ein Wipe passiert, wache ich am nächsten Obelisken ( Spawnpunkt, Friedhof ) wieder auf.
1. Nur ich bin echt, alle anderen sind NPCs.
2. Die Kollision mit einem NPC kostet mich keine Lebenspunkte, ich rausche einfach durch diesen hindurch.
3. Wenn doch ein Wipe passiert, wache ich am nächsten Obelisken ( Spawnpunkt, Friedhof ) wieder auf.
Gedicht: Erster Schnee, eine Winterelegie oder Epitaph eines Schneemannes ( 2011er Fassung )
Der
Tag des ersten Schnees
ist der Tag, an dem mein Gemüt Kapriolen schlägt
als ob sie etwas verbrochen hätten.
ist der Tag, an dem mein Gemüt Kapriolen schlägt
als ob sie etwas verbrochen hätten.
Ich schaue aus dem Fenster auf die schüchternen Flocken
und könnte ihm schreiben, über Gerechtigkeit philosophieren
ein schnulziges Buch lesen, oder ähnliches tun.
Ich tue es nicht, aber etwas zieht mich dahin wie den Zugvogel
in die Netze der Vogelfänger.
Schwermütig, daß man mich auf eine Waage stellen sollte
und doch bis zum Abheben leicht ... verwirrt
ziehen meine Gedanken ihre quadrierten Kreise
und klatschen von innen an die Scheibe,
so wie von außen die Flocken.
Nein, ich habe nicht meine Regel
eher meine Ausnahme.
Heute, einmal im Jahr
am Tag des ersten Schnees.
Erinnerungen
Heute
habe ich einen Kollegen beim Smalltalk darauf gebracht, sich an ein
schönes Erlebnis zu erinnern, an das er schon Jahre nicht mehr
gedacht hatte. Ich konnte an seinen leuchtenden Augen direkt sehen,
wieviel Freude ihm die zurückgewonnene Erinnerung machte. Zuletzt
hatte er sich bei mir bedankt, daß ich ihn daran erinnerte und
meinte, er sei Dank mir heute fröhlich.
Einen
schöneren Grund, einen Tag zu leben kann es eigentlich nicht geben,
oder?
Mittwoch, 30. Januar 2013
Freitag, 25. Januar 2013
Traumfänger
Ich
habe mich heute gescheut, auf dem Jahrmarkt einen indianischen
Traumfänger zu kaufen. Was, wenn ich versehentlich von der Firma
träume?
Englisch
"Die
Schulungsunterlagen ´One Point Lessons´ zu nennen, finde ich
unglücklich, wir sollten keinen unnötigen Anglizismus verwenden."
"Gut, wie wärs mit ´How to do´s ´ ?"
"Ich glaube, Sie wollen mich nicht verstehen."
"Gut, wie wärs mit ´How to do´s ´ ?"
"Ich glaube, Sie wollen mich nicht verstehen."
Gedicht: Will mit Dir gehn! - Antwort
Ach,
weine meine Träne nicht.
Willst du so die Engel sehn?
Komm her, ich trockne dein Gesicht,
Nehm' Deine Hand, werd' mit Dir gehn.
Manches
liegt uns erst am Herzen,Willst du so die Engel sehn?
Komm her, ich trockne dein Gesicht,
Nehm' Deine Hand, werd' mit Dir gehn.
wenn die Hand es nicht mehr greift.
Dann fühlen wir schlimmste Schmerzen.
Nimm meine Hand, die Zeit ist reif!
©Henning Hahn - Danke für alles
Gedicht: Will mit Dir gehn!
Teilst
Du eine Träne mit mir?
Wollen wir zum Himmel sehn?
Hast Du ein Stück Weg vor Dir?
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Ob Au, Palast, ob Himmelstür
Wo wir wandeln, ist es schön
Nimm Dir was Du brauchst von mir
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Vielleicht sehn wir ja der Wunder Reigen
Sehn sie alle Schlange stehn
Doch das größte, das will ich Dir zeigen
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Einst werden wir für immer ruhn
Und Gott gegenüber stehn
Doch eines bleibt auch dann zu tun
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Ein Gedicht für Zauberhasen
Wollen wir zum Himmel sehn?
Hast Du ein Stück Weg vor Dir?
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Ob Au, Palast, ob Himmelstür
Wo wir wandeln, ist es schön
Nimm Dir was Du brauchst von mir
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Vielleicht sehn wir ja der Wunder Reigen
Sehn sie alle Schlange stehn
Doch das größte, das will ich Dir zeigen
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Einst werden wir für immer ruhn
Und Gott gegenüber stehn
Doch eines bleibt auch dann zu tun
Nimm meine Hand, will mit Dir gehn!
Ein Gedicht für Zauberhasen
Donnerstag, 24. Januar 2013
Strand-gut
Neulich
im Radio: "Die Wasserqualität war durchgehend gut, lediglich 2
von 100 getesteten Stränden mußten gesperrt werden; die meisten
davon in Italien."
"Die meisten" von 2 ????
"Die meisten" von 2 ????
Disharmonie
Bin
ich eigentlich die einzige die ein Gefühl der Disharmonie spürt,
wenn sie eine rechteckige Zeitung aufschlägt, welche sich
"Kreisblatt" nennt?
Meer 3
"Im
Wasser, im Wasser,
im Gar Keinen Halt
Wir werden schnell blasser,
wir werden schnell kalt."
Erwin Grosche
im Gar Keinen Halt
Wir werden schnell blasser,
wir werden schnell kalt."
Erwin Grosche
Gedicht: Fiore di roccia (Felsenblume)
Ein
Gegensatzpaar ist sie
so allein sie auch steht
stolz und bescheiden
hoch, vom Winde umweht
kaum einer weiß von ihr
und edel ist die Wahl
denn weiter ist ihre Seele
als ihr zu Füßen das Tal
sie blüht für sich allein
oder nur, um Gott zu beglücken
eine feste Hand dem,
der wagt, sie zu pflücken
Für Simonetta, die zu früh ging
so allein sie auch steht
stolz und bescheiden
hoch, vom Winde umweht
kaum einer weiß von ihr
und edel ist die Wahl
denn weiter ist ihre Seele
als ihr zu Füßen das Tal
sie blüht für sich allein
oder nur, um Gott zu beglücken
eine feste Hand dem,
der wagt, sie zu pflücken
Für Simonetta, die zu früh ging
Dienstag, 22. Januar 2013
Beethoven
Aus dem
Familienkreis: "Ihr mit eurer Bildung! Ich hätte schon gar
nicht die Zeit, den ganzen Tag Beethoven zu lesen!"
Tankquittungen
In
meiner Tasche war eine Flasche Mineralwasser ausgelaufen. Während
ich den Inhalt zum Trocknen ausräumte, nutzte ich die Gelegenheit,
um mal wieder auszumisten. Neben den üblichen Kreditkarten,
Führerscheinen und Papiergeld fand ich eigentlich nur einen dicken
Stapel durchweichter Tankquittungen, überwiegend von meiner
Stammstrecke.
Was hatte ich nicht früher alles an Erinnerungsstücken im Portemonnaie: Fahrkarten einer Seilbahn, Kinokarten eines tollen Films, Eintrittskarten, Fotos der Lieben, Zeitungsschnipsel. Und heute? Aral und Shell. So betrachtet, scheint das Leben auf eine endlose Zahl von Tankvorgängen reduziert.
Was hatte ich nicht früher alles an Erinnerungsstücken im Portemonnaie: Fahrkarten einer Seilbahn, Kinokarten eines tollen Films, Eintrittskarten, Fotos der Lieben, Zeitungsschnipsel. Und heute? Aral und Shell. So betrachtet, scheint das Leben auf eine endlose Zahl von Tankvorgängen reduziert.
Montag, 21. Januar 2013
Gedicht: Regina Magna
Gespannt lausche ich den Worten
meiner Königin, der Stille
Stille ist ein leeres altes Haus
das auf seinen Einsturz wartet
ist ein weißer Winterteppich
auf einer weiten starren Steppe
Stille ist überall da
wo wir nicht sind
man muß sie nicht erzeugen
sie ist da, wenn man den Lärm wegnimmt
sie ist so gnadenlos
majestätisch und weit
und wenn es einen Gott gibt
so ist er weise
nicht zu sprechen
©Weihe
2011
Gedicht: Wie blendend das Licht
wie blendend das Licht
wie gleißend der Strahl
wie funkelnd der Stern
wie hell der Kristall
so heiß traf die Liebe
so warm ists in mir
so kochend das Blut
so schmelz ich in Dir
die Asche zu Leben
das Feuer zu Macht
die Ketten zu sprengen
hat Liebe geschafft
wie blendend das Licht
wie lieb bist Du mir
soweit Füße tragen
so find ich zu Dir
wie gleißend der Strahl
wie funkelnd der Stern
wie hell der Kristall
so heiß traf die Liebe
so warm ists in mir
so kochend das Blut
so schmelz ich in Dir
die Asche zu Leben
das Feuer zu Macht
die Ketten zu sprengen
hat Liebe geschafft
wie blendend das Licht
wie lieb bist Du mir
soweit Füße tragen
so find ich zu Dir
©Weihe 2011
Lump
Das Wort "Lump"
ist eigentlich viel niedlicher als die Leute, die wir damit bewerfen.
"Wer sich nicht lumpen lassen will, sollte am Tag der Altkleidersammlung besser zuhause bleiben!"
"Wer sich nicht lumpen lassen will, sollte am Tag der Altkleidersammlung besser zuhause bleiben!"
Anfang
Am
Anfang war das Feuer. Dann kam lange nichts, danach eine Menge
unnützer Dinge. Und jetzt kommst Du. Nein, eigentlich ja ich, die
Weihe.
Nein,
ich will hier keine Daily Soap niederschreiben, dazu erlebe ich zu
wenig oder das falsche. Oder ich sehe es einfach nicht. Statt dessen
will ich alles mögliche festhalten. Meinungen. Deinungen. Ihrungen.
Wirungen. Dinge, die mir in Beruf, Freizeit und beim Duschen so
einfallen, die einen Teil von mir ausmachen und die irgendwie nicht
im Strudel der Zeit untergehen sollen.Aktualisierung 2013: Die wohl überraschendste Überraschung für 2013 bereitete mir mein bisheriger Blog-Anbieter, www.blogage.de: Hinterrücks wie ein Blitzschlag und mindestens ebenso desaströs wurde die Seite zum Jahreswechsel eingestellt. Immerhin hatte das Schicksal ( welchem wir ja gern die Schuld für alles geben ) ein Einsehen mit der Weihe, wo Blogage es nicht hatte. Ich bekam nach nur zweimaligem Meckern sowie Konversationstemperatur weit jenseits des Gefrierpunktes eine Reste-Datei im Wordpress-Format ins Gesicht geklatscht. Nach kurzem Studium der Perl-Sprache gelang es mir, meine Daten halbwegs sinnvoll lesbar zu extrahieren. Jetzt, wo ich bei Blogspot eine neue Heimat gefunden habe, werde ich als erstes meine alten Beiträge einstellen. Mögen sie leidlich chronologisch, gut formatiert und unterhaltsam sein. Amen.
Also.... willkommen, welcome, bienvenue, zu meiner kleinen Skurrilitätensammlung!
Weihe
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