Sonntag, 29. Dezember 2013

Gedicht: Aus Holz sein

Warum ich manchmal aus Holz bin
Worauf ich nicht sehr stolz bin

Das ist die wichtige Frage
An diesen wichtigen Tagen


Weil Holz nicht bluten kann
Wie man leicht vermuten kann

Will ja anders, geht nur nicht
Trifft auch andre, nicht nur mich


Also hab Geduld mit mir
Und suche keine Schuld bei mir

Auf diese Frage läuft das Ganze
Wann wird das Holz denn wieder Pflanze? 

 

©Weihe 2011

Soziophob

"Achso, der Andi nennt Dich soziophob? Ehm, kannst Du uns bitte erklären, was das bedeutet?"

"Kann ich, aber tu ich nicht, ich mag euch nicht."

Weihnachtsmann

Wenn wir erwachsen werden, verlieren wir irgendwann den Glauben an den Weihnachtsmann. Wir sind mit dieser Erkenntnis sehr zufrieden und nutzen den Begriff "Der glaubt doch noch an den Weihnachtsmann!" gar als Schmähung vermeintlich naiver Menschen. Sobald die gleichen Menschen ein kleines Kind befragen, freuen sie sich jedoch ein Loch in den Bauch, wenn es noch dem Irrglauben an den Weihnachtsmann anheim fällt.

Ich muß oft darüber nachdenken, warum eine bewußte Täuschung bei Erwachsenen anders wahrgenommen wird als bei Kindern. Bis ich alle Aspekte wieder einmal durchgekaut habe, sind die Festtage auch meist schon vorbei.

Freitag, 20. Dezember 2013

Weihnachtsgruß

Winston Churchill hat einmal gesagt: 

"All of the great things in the world are simple and can be expressed in one word: Freedom, Justice, Honor, Duty, Mercy and Hope." 

 
Sicher ist dies in einer anderen Zeit gesagt worden und mit einem anderen Hintergrund. Dennoch ist viel Wahres daran, finde ich. Manche dieser Dinge sind zwiespältig, leicht zu mißbrauchen oder schwer zu erringen. Und vielleicht kann man auch noch Dinge hinzufügen, die einem persönlich wichtig sind. Dennoch: Kein Mensch kann auf Dauer ein glückliches Leben führen ohne diese einfachen, großen Dinge. 

Laßt uns also in diesen Tagen nachdenken, wonach wir wirklich streben sollten und diese einfachen, großen Dinge mit denen teilen, die noch suchen. 

 
Ein frohes Fest allen

Montag, 16. Dezember 2013

Angriffslustig

Ist es nicht paradox, wenn eine frisch nominierte Verteidigungsministerin als "angriffslustig" charakterisiert wird?

Freitag, 13. Dezember 2013

Management

Als ich jung und ambitioniert war, dachte ich, Topmanager seien nicht mehr als verhaltensauffällige, planlose Kindsgemüter, Nieten in Nadelstreifen ohne Visionen, die sich nur auf das Herrschen als Selbstzweck konzentrieren können. 
Später, als ich ins Berufsleben einstieg, dämmerte mir, daß es nur eine listig gepflegte Fassade der Profis war. 
Heute, nach zehn Jahren im mittleren Management bin ich wieder so schlau wie am Anfang.

Paradox

Es klingt im Wortsinne echt paradox, wenn ein Fleischer Innereien veräußert.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Gedicht: Geh-Spräch

Quatsch mich nicht voll
müll mich nicht zu
geh andere nerven
und laß mich in Ruh

Laß doch den Füllstoff
Du siehst doch, ich habe
keine Lust auf Akustik
das bemühte Gelaber

Wenn etwas los ist, dann sags
wenn nichts los ist, schweige
mach Dich vom Acker
meine Geduld geht zur Neige

Jaja, Du weißt viele Dinge
willst, daß man Dich schätzt
ich hörs mir auch an
später, aber nicht jetzt

Huste doch mal
oder klatsch in die Hände
summ vor Dich hin
doch mach dem hier ein Ende

Du, ich muß jetzt weiter
war nett, Dich zu sehn
und das ist auch ehrlich
nur die Ohren tun weh



©Weihe 2011

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Garagentor

"Es gibt Leute, die scheinen ihr Auto durch Abhärtung winterfest machen zu wollen. Oder sie veranstalten einen unbemannten Garagenflohmarkt als Non-Profit Center."

"Was meinst du?"

"Die Nachbarn haben vergessen, ihr Garagentor zu schließen."

Dienstag, 3. Dezember 2013

Pioneer

Vor 40 Jahren, im Dezember 1973, passierte erstmals ein von Menschenhand gebautes Flugobjekt, die Raumsonde Pioneer 10, den Jupiter und lieferte erstaunliche Bilder und Daten des Planeten und seiner Monde. Allein dies war schon ein enormer Erfolg für die noch junge Raumfahrttechnik, aber die Reise von Pioneer 10 war noch lange nicht zuende. Konzipiert für eine Lebensdauer von 21 Monaten, passierte die Sonde die äußeren Planeten unseres Sonnensystems und ist mittlerweile im freien Raum unterwegs, ein Brückenpfeiler in der Unendlichkeit. Eine Zeit lang war es das erdfernste Objekt, das Menschenhände schufen, auch wenn es mittlerweile von den schnelleren Voyager 1 und 2 "überholt" wurde. Und erst im Januar 2003, nach sagenhaften 31 Jahren, sendete das unermüdliche Fluggerät sein letztes Signal, bevor seine Nuklidbatterien endgültig verbraucht waren. 

Ein stummes Zeugnis der Menschheit, das, so Gott will, in etwa 2 Milliarden Jahren in das Sonnensystem von Aldebaran eintreten würde. Doch schon jetzt machen mich diese unvorstellbaren Zahlen schwindlig. Die Menschheit, mit all ihren Fehlleistungen und schaurigen Missgriffen, ist auch in der Lage, etwas wunderbares zu schaffen: Dinge, die über sie selbst hinausgehen. Dinge, die weiter kommen dürften, als es jedem von uns vergönnt sein wird und die mit gewisser Wahrscheinlichkeit ihre eigenen Schöpfer überdauern werden. An Bord des einsamen Reisenden ist die berühmte Plakette mit einer Darstellung der Menschen in Relation zu Pioneer, einer "Wegbeschreibung" in unser System und einer physikalischen Darstellung, um unseren Wissensstand zu erklären. Eine interstellare Flaschenpost, die alles übertrifft, was wir uns vorstellen können, mit einer seltenen Botschaft ohne Hintergedanken, Hochmut, Drohungen und Gier. Vielleicht eines Tages der einzige Hinweis, daß wir überhaupt existiert haben. Eine Leistung, die ich nicht greifen kann, die mich aber dennoch Ehrfurcht empfinden läßt vor dem nimmermüden Pioniergeist der Menschheit. Diese Sonde hätte keinen passenderen Namen tragen können.