Als
ich noch sehr klein war, vielleicht so um 1975, nahm mein Vater mich
oft zum Autowaschen in die Tiefgarage mit. Es war eine große,
düster-spannende Mietgarage mit einem gekachelten Waschplatz. Ich
bin gern dorthin mitgegangen, habe mit dem schaumigen Wasser gespielt
und den ein- und ausfahrenden Autos das große elektrisch
angetriebene Tor geöffnet. Aber am meisten faszinierten mich die
vielen bunten Flecken auf den Kacheln, welche Autobastler dort
hinterließen, um ihre Lacksprühdosen vor der Lackierung
"sauberzusprühen".
Und weil die 70er so quietschbunt
waren, waren es auch die Autolackierungen, ergo sammelten sich an den
trist beige gekachelten Wänden die buntesten Kleckse in wildesten
Tönen, welche die kleine Weihe maßlos begeisterten. Ich glaube,
meine Liebe zu Farben wurde in jenen Tagen geboren.
Vater ist
längst nicht mehr. Die Garage ist "saniert" und heute sehe
ich auf der Straße (fast ) nur noch schwarze, silberne, und graue
Autos. Sogar mein eigener Wagen ist schlicht Grau. Aber immer,
wenn ich eine gekachelte Fläche sehe, sehe ich in meiner Erinnerung
die bunten Flecken und muß lächeln. Und ein diebisches Verlangen,
dort einen bunten Sprühklecks zu hinterlassen, breitet sich in mir
aus. Manchmal tue ich es auch.
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