Dieser
Tage feiert der Welt erster "Mini-Van", der Renault 4,
seinen 50. Geburtstag. Ein Auto, an das ich mich noch sehr gut
erinnere. Häßlich, bescheiden, aber ungemein praktisch und robust.
Und mit einem revolutionären Verbrauch von 5 Litern auf 100 Km, und
das 1961, wenn auch bei entsprechend begrenzten Fahrleistungen. Ohne
Fly-by-wire-Technik, Windkanal, NASA-Baumaterialien und
Computersimulationen. Und da denke ich wieder an Heute. Wir fordern
von der Industrie Verbrauchswunder, weil man will ja umweltfreundlich
sein. Diese gab und gibt es auch, jedoch verschwinden sie meist nach
kurzer Zeit vom Markt, weil niemand sie kauft. Als wäre der Umwelt
mit der lauthals dahingeworfenen Forderung nach dem reinen Angebot
gedient.
Nein, in Wahrheit will kaum einer von uns auf Fahrzeuge mit
dem Output eines mittleren Düsenjägers verzichten. Und genau darin
liegt die Crux, die sich durch unsere ganze Umweltthematik zieht: Bio
gern, auch gern für 10% Mehrkosten, aber bitte bloß keine Abstriche
an der Lebensqualität! Wir fordern lauthals und kaufen sollen dann
bitteschön die anderen! Die Nachbarn, die Chinesen, die fetten
Politiker, aber nur nicht ich! Wir polemisieren über ein Tempo 120
auf deutschen Autobahnen, der Renault 4 hat nur 120 geschafft.
Vielleicht sollte uns dieses bescheidenste aller Autos als Denkanstoß
dienen.
Veröffentlicht 09/2011
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